> Beispielsweise von Frankreich kann man das sicher
> nicht behaupten.
> Die existierende Verbundenheit hat wohl auch was
> damit zu tun, dass die israelische Kultur
> (bedingt durch die Herkunft der Bevölkerung)
> stark europäisch geprägt ist (Musik, Literatur, ...),
> in letzter Zeit auch zunehmend amerikanisch.
> (Konsum, Kino, MacDonalds, ...)
1. ist es kaum vorstellbar, daß das kleine Israel, mit geringer
Bevölkerungszahl, bar jeglicher natürlicher Resourcen ohne Verbündete
all diese Kriege überlebt hätte.
2. Die USA kontrollieren die Welt, den Westen um so mehr.
3. Immerhin war Frankreich Waffenbruder der Israelis im
Suez-Konflikt. Ein Großteil der Ausrüstung der IDF stammte in den
60ern aus Frankreich und dem UK. (z.B. Mirage)
Als der Algerienkonflikt und auch all die anderen großen
Kolonialkriege Frankreichs vorbei waren, versuchte man dort natürlich
die alten Positionen durch freundlichere Beziehungen zu den Arabern
zu erhalten, mußte also etwas auf Abstand gehen. Als daraufhin
israelische Mossad-Gangster z.B. gewaltsam französische Rüstungsgüter
bzw. Infos über selbige "besorgten", wurde es noch "etwas" kühler.
Allerdings bleiben immer noch die unten erwähnten kulturellen
Gemeinsamkeiten. Ein europäisierter Israeli, womöglich euopäischer
Herkunft ist dem weißen Mann nunmal lieber als ein "dreckiger
Araber".
Ich glaube nicht, daß Frankreich ein Gegner Israels ist. Es ist immer
noch ein Verbündeter. Der latent existierende Antisemitismus(im
jüdisch verstandenen Sinne) in Europa ist sicherlich nicht so stark,
wie der Haß auf und die Angst vor dem Islam.
4. Die feudalen theokratischen mittelalterlichen Ölmonarchien sind
dem Westen sicherlich lieber als bürgerlich demokratische, nationale
oder gar sozialistische Regimes, da letztere die Kontrolle über die
Bodenschätze anstreben würden. Die Scheichs, Emire und Könige sind
sicherlich erpressbarer als demokratisch gewählte, womöglich populäre
Präsidenten, weil die Könige die militärische und politische
Unterstützung der Ölkunden bzw. der Konzerne zum Überleben brauchen.
Die Lage der palästinensischen Flüchtlinge außerhalb Palästinas ist
doch ein bezeichnendes Beispiel. Die werden nicht integriert. Der
Konflikt muß am Kochen gehalten werden. Weil ein äußerer Feind
allemal besser ist als ein innerer.
Somit hat Saudi Arabien ein Interesse am Bestehen Israels und vor
allen Dingen am palästinensischen Konflikt, kann das aber natürlich
nie zeigen, sondern muß im Gegenteil den größten Feind Israels mimen.
Im gleichen Boot sitzen natürlich die Mullahs, Ghadafi und Saddam.
Im Grunde wird in Palästina eine Art Ablenkungskrieg von inneren
Problemen mehrer anderer Staaten geführt. Dabei müssen diese aber auf
ihren gegenseitigen Proporz achten und auch darauf, daß es nicht
außer Kontrolle gerät. Sonst putschen zuhause die Radikalen.
Die Ölkonzerne wiederum haben ein Interesse am weiteren Machterhalt
der Könige, also auch ein Interesse an einem Dauerkonflikt. Besser es
bumst in Israel/Palästina als auf den Ölfeldern.
Da die Ölkonzerne große Macht im Westen besitzen und der Westen rein
objektiv ein Interesse an einer billigen stabilen Ölproduktion hat,
ist auch er für den kontrollierten Konflikt. Im Gegensatz zu Saudi
Arabien kann er aber offen für Israel eintreten und muß doch trotzdem
keinen Ölboykot fürchten.
Mithin haben alle Seiten ein Interesse an einem kontrollierten
Konflikt, da der Konflikt ohne Israel in dieser Form nicht vorhanden
wäre, implizit auch an der Existenz Israels.
Meiner Meinung nach, sind die beiden in Haß vereinten Völker, beide
Opfer.
> sondern eher in die Kategorie "Realpolitik".
> Ist sicher kein ruhmreiches Kapitel.
> Der Westen hatte ja auch Beziehungen zu Irak und Libyen.
> Daran will sich nur plötzlich keiner mehr erinnern.
Zumindest läßt sich dadurch auch das Abstimmungsverhalten der 3. Welt
in der UNO erklären.
> Welcher Schluss? Dass es Ziel des Zionismus gewesen sei,
> die dort vorhandene Urbevölkerung (zu der übrigens
> auch Juden gehörten) zu unterdrücken?
> Die Juden aus der sozialistischen Bewegung standen wohl
> eher dem Internationalismus nahe.
> Sie fabrizieren da ein fragwürdiges Durcheinander.
Wie gesagt, eine Bewegung die zugleich ihrer Nation und dem
Sozialismus verpflichtet ist, muß nur wegen des schon anderweitig
besetzten Begriffes nicht schlecht sein. nationale Befreiung,
Sozialismus und Internationalismus müssen sich nicht ausschließen.
Wenn aber aus Patriotismus Nationalismus wird, siehts sicherlich
anders aus.
> Mal abgesehen davon: Bis 1933, als der Zuwanderungsdruck
> vor allem aus Deutschland die Einwanderung vervielfachte,
> gab es auch friedliche Koexistenz.
Da das Ziel des Zionismus nunmal der Judenstaat war, hätte es auch
ohne die Shoa zum Konflikt kommen müssen. Die Entwicklungen in
Deutschland haben diesen Prozeß sicherlich extrem beschleunigt, aber
keinesfalls ausgelöst.
> Schauen Sie doch mal bitte in einem Wörterbuch
> nach, was da bei "Heimstatt" steht. Sie werden Ihren
> Irrtum sicher rasch eingestehen.
Die Heimstatt ist DER Staat DER Juden. Auch Herzl spricht vom
JUDENSTAAT, nicht von Palästina. Auch(besser: gerade er) er ist
national.
Ein exclusiver Judenstaat, der sozial(istisch) ist, ist national und
sozial, also ... Das meinte ich und keine Parallele zum 3. Reich.
Die Volksgemeinschaft, war die Idee (so wurde es den deutschen
vorgelogen) von einem exclusiven deutschen Staat, in dem alle
Bewohner solidarisch sind.
Beide Systeme grenzen andere aus und wollen den inneren Gerechtigkeit
wiederfahren lassen.
Die verlogene Volksgemeinschaft braucht allerdings das verhaßte
Fremde als integrierenden Feind.
Die Heimstatt kommt ohne den künstlichen Feind aus. Sie war eher die
Flucht vor realen Feinden.
Soviel zur Theorie.
Praktisch gibt es natürlich eine Menge gravierende Unterschiede.
Die Heimstatt vertreibt die anderen, beraubt sie unterdrückt sie und
beutet sie aus.
Die Volksgemeinschaft vernichtet das Andere mit industrieller
Effizienz.
Heimstatt bedeutet Westbank, Dschenin usw. Die Heimstatt wäre ohne
Ureinwohner friedlich.
Volksgemeinschaft bedeutet einfach nur Auschwitz. Die
Volksgemeinschaft hätte sich, wenn's die Juden oder Zigeuner nicht
gegeben hätte, halt jemand anders vorgenommen.
Ich habe nicht gleichsetzen sondern vergleichen wollen.
Wenn ich mir allerdings Scharon anschaue, ist es zumindest nicht
undenkbar, daß dereinst die Heimstatt zur Volksgemeinschaft wird, was
ich weder Palästinensern noch Israelis wünsche.
Der letzte Satz sollte bitte nicht als Unterstellung oder Vermutung
verstanden werden, sondern als grauenhafte Befürchtung oder Vision
angesichts gewisser Vorzeichen.
I.Ü.: In den 20ern hätte sich wahrscheinlich niemand in Europa
vorstellen können, daß gerade die Deuschen eine derartige Entwicklung
nehmen, obwohl wir doch heute mit unserem schlauen historischen
Wissen all die Vorzeichen zu erkennen glauben.
Teil 3 folgt