> > religiöse Aspekte: dieser Teil tat not, um die einfachen
> > strenggläubigen Juden zu rekrutieren.
> Der politische Zionismus wollte diese gar nicht rekrutieren,
> die konnten Herzl eher gestohlen bleiben.
> Die religiösen Juden haben von sich aus eine eigene Bewegung
> gegründet, um ein Gegengewicht zu schaffen.
Der reale Staat Israel ist nun mal ein Ergebniss beider(bzw.
weiterer) Strömungen des Zionismus. z.B. wäre den weltlichen
Madagaskar auch recht gewesen. Herzl wäre vielleicht mit einigen
Stadtteilen New Yorks zufrieden gewesen. Im Osten Russlands existiert
eine autonome Jüdische Republik. Da es aber sicherlich wenig Sinn
gegeben hätte, 6-7 Heimstätten zu schaffen, mußte man sich einigen.
Israel wurde ganz sicherlich nicht nur von einer Bewegung geschaffen,
sondern vom jüdischen Volk mit all seinen Gruppen.
Es gibt wenig Sinn, Haare zu spalten und hier in's Detail zu gehen.
> > Der faschistische Blut- und Rassenunsinn hat keinerlei Grundlage.
> Der Haupt-"unsinn" liegt ja nicht darin festzustellen,
> dass es Leute gibt, die anders als die Mehrheit sind,
> sondern darin, aus deren Anderssein die Berechtigung
> abzuleiten, sie zu benachteiligen, zu entrechten und
> schliesslich zu ermorden.
Dieser Unsinn ist leider nichts spezifisch deutsches, sondern
offensichtlich sehr verbreitet.(Meine eher Rwanda u.ä., keinesfalls
Israel)
Das Besondere ist sicherlich die deutsche Gründlichkeit und
Perfektion. Andere Völkermorde geschahen meist ohne Kontrolle und
erst hinterher nahm man wohlwollend oder auch erschrocken wahr, was
man getan hat, deshalb müssen sie allerdings nicht weniger effizient
gewesen sein.
Der deutsche Völkermord geschah mit mathematisch exakter Planung,
industrieller Umsetzung und Vorsatz und man wußte vorher, was
geschehen wird.
(Ich habe lange über ein anderes Wort für "effizient" nachgedacht,
leider fiel mir keins ein. Hab's ungern benutzt.)
> man hat über 3000 Jahre streng darauf geachtet, nur
> untereinander zu heiraten, um das Judentum als
> Religion überleben zu lassen.
Das beruhte sicherlich auf Gegenseitigkeit. Die Christen waren
sicherlich auch nicht sonderlich bestrebt, Juden zu ehelichen und zu
konvertieren.
Das alles gilt aber vielleicht nur für's Mittelalter. Sogenannte
Mischehen waren in Deutschland vor 1933 möglich. Es scheinen gar
nicht mal so wenige gewesen sein. Ich habe mal von einer
unglaublichen Geschichte gehört, daß in Berlin die deutschen Partner
aus Mischehen eine Demonstration gegen die Deportation Ihrer
jüdischen Partner organisiert hätten und damit sogar (zumindest
kurzfristig) durchgekommen seien. Wenn das wirklich wahr ist, können
dort kaum lediglich 12 Berliner gestanden haben.
Nach all dem Leid bei unseren Themen hier endlich mal 'ne
interessante akademische Frage ohne Bezug zu bösen Problemen. (hoffe
ich)
zu diesem Thema scheint die Welt(auch die jüdische) zerstritten, weil
sie ja an der alten Frage: "Wer und was sind die Juden eigentlich?"
rührt.
Sind sie ein Volk? Sind sie eine Rasse?(Diese Frage ist zum Glück
inzwischen allgemein verneint.) Ist es eine Religion?
Ist es ein Volk mit exclusiver eigener Religion? (Diese Antwort
scheint die Beste zu sein. Zumindest entspricht sie dem zionistischen
Selbstverständniss.)
Ich kann mir gut vorstellen, daß diese Frage aus jüdischer Sicht
schwierig ist, weil ja das religiöse Selbstverständniss vom
"Auserwählten VOLK" eine Diskussion dieser Frage erschwert, weil es
ja ein Volk sein muß.
Da Sie sehr informiert über jüdische Themen zu sein scheinen, würde
mich da Ihre Meinung bzw. Ihr Wissen interessieren.
Freundliche Grüße Frosch