Mal abgesehen davon daß ein Kohleausstieg a) Unsinn und b) nur mit Gas zu bewältigen ist: Gas ist extrem teuer. Daher ist auch Gasstrom teuer. Und deswegen verstromen wir Gas nur zur Abdeckung der Spitzenlast und sind sehr froh, wenn wir möglichst wenig Gas brauchen.
Wer aber Kohlekraftwerke abschafft und meint er können den Strom aus Windrädern oder sonnigen Glitzerplatten produzieren, der braucht auch noch aus einem anderen Grund sehr viel mehr Gas oder Heizöl. Warum? Fernwärme!
Kohlekraftwerke erzeugen ja oftmals nicht nur Strom, sondern eben auch Wärme. Diese läßt sich im Winter gut zu Heizzwecken verkaufen, ansonsten wird man sie auch an die chemische Industrie als Prozesswärme los. Man könnte damit auch Gewächshäuser oder Fischfarmen beheizen - und ja - man kann auch aus Wärme Kälte produzieren (Absorptionskältemaschine). In der Regel wird aber einfach warmes Wasser an Haushalte verkauft.
Nun, das fällt dann künftig weg. Dann müssen in Städten wie Kiel oder Mannheim überall neue Heizsysteme installiert werden, statt der Fernwärme. Gasthermen oder Ölbrenner. Dies wird zwar die SHK-Innung freuen, weniger aber Hausbesitzer oder auch Mieter, die ihre neue Heizung über stark steigende Nebenkosten bezahlen müssen.
Zum stark steigenden Strompreis (wie gesagt Kohleersatz geht nur mit Teuergas), gesellt sich dann auch noch ein sehr stark steigender Heizpreis.
Und da im Osten Deutschlands der Fernwärmeanteil bei 30% liegt, im Westen bei ca. 10%: Nun ja dann wählen halt noch mehr Ossis AfD, wenn man ihnen Strom- und Heizung extrem verteuert.
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Und das ist noch nicht alles. Auch Renovieren wird teurer, steigende Preise im Baumarkt. Was hat das mit Kohlekraftwerken zu tun? Nun, Kohlekraftwerke sind sehr saubere Kraftwerke, man betreibt ja schon seit x-Jahren Rauchgasentschwefelung. Nettes Nebenprodukt dieser Bemühungen ist GIPS, den viele Menschen in Plattenform in Baumärkten kaufen. Rigips-Platten.
Dank Kohlekraftwerken gibt es hervorragenden Gips im Überfluß, Gips ist sehr billig, Gipsplatten sind billig. Schaltet man die Kohlekraftwerke ab, gibt es diesen Gips nicht mehr, dann wird der Preis wohl steigen und renovieren wird eben teurer.
Man sieht: Kohlekraftwerke abzuschaffen ist der größte Unsinn.
Das beste Kraftwerk ist das kombinierte Steinkohle-Gaskraftwerk. Hiermit kann von Grundlast bis Spitzenlast alles moduliert werden, zu jeder Tages- und Nachtzeit, an jedem Ort, zum geringstmöglichen Preis, da durch die kombinierte Bauweise der Gasverbrauch auf ein Minimum gesenkt werden kann.
Es muß wirklich verstanden werden, daß es für die Spitzenlast keine gute Alternative zum Gas gibt (Öl ginge auch noch). LEIDER brauchen wir Gas. Aber das Ziel ist immer, so WENIG wie möglich Strom aus Gas zu produzieren, und so VIEL wie möglich aus der viel viel billigeren Steinkohle.
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Ach ja, noch ein sehr wichtiger Punkt spricht FÜR die Steinkohle: Die Geographie und die Siedlungsstruktur und die Skaleneffekte & die Leitungsverluste und die Flüsse & Küsten.
Stromtransport ist mit hohen Verlusten verbunden UND Stromleitungen sind sehr teuer. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Leitungslänge zwischen Produzent & Konsument möglichst KURZ zu halten. Gleichzeitig ist Stromproduktion aber nur dann billig, wenn die Anlage eine gewisse Mindestgröße hat. (deswegen ist auch ein Micro-BHKW in den allermeisten Fällen Unsinn).
Man muß also einen KOMPROMIß finden, aus Größe der Maschine und Distanz zum Kunden. Sehr gut bewährt haben sich Kohlekraftwerke in der 400-1000MW-Klasse, gelegen in unmittelbarer Nähe zu großen Stromkäufern, i.d.R. sind das Städte und ihre Bewohner, Gewerbe & Industrien.
Da in urbanisierten Gebieten Baugrund teuer ist, benötigen wir auch ein Kraftwerk, welches ortsnah viel Bang pro qm raushauen kann: Das Steinkohlekraftwerk leistet dies alles und ortsnah ist sowieso gut, wegen der Fernwärme von weiter oben.
Und nun ist es so: Seit Urzeiten siedelt der Mensch am Wasser. Man kann es trinken und sich damit waschen, außerdem ist Wasser der älteste Handelsweg. Es ist daher nicht verwunderlich, daß sich die allermeisten deutschen Städte, insb. die Großen: An Meeren und Flüssen befinden.
Was hat das mit der Kohle zu tun? Nun Steinkohle kommt aus aller Welt zu uns und weil es keine Monopolisten bei der Kohle gibt, gibt es freien Markt und deswegen ist Kohle billig. Steinkohle wird prädominant mit Schiffen transportiert, denn Schiffstransport ist billig. Sehr gut, wenn man jetzt eine Stadt hat, die an einem Fluß liegt. Über den ein Schiff mit viel, viel Kohle fahren kann. Mainz, Mannheim, Köln, Duisburg, Hamburg, Frankfurt. Überall dieseses Flußwasser oder auch mehr Wasser, das nennt man dann Nordsee. Im Süden gibt es auch so einen großen Fluß mit Meeresanschluß, der heißt Donau. Und irgendein schlauer Mensch hat mal einen Kanal gebuddelt, zwischen Rhein, Main & Donau. Kann man überall rumfahren mit dem Kohleschiffchen.
Aufgrund der Siedlungsstruktur die viel, viel älter als Kohlekraftwerke ist: Ist es einfach sinnvoll, Steinkohle zu verstromen. Es paßt wunderbar.
Und einen hab ich noch, das wars dann aber auch:
Strom kann man nicht speichern. Nicht in großen Mengen und schon gar nicht billig. Strom aus Pumpspeichern ist nur wenig und sehr, sehr teuer. Pumpspeicher generieren maximale Ineffizienz. Was kann man hingegen sehr gut speichern? Richtig, Steinkohle. Legt man einfach auf Halde. Das wars. Man braucht nicht mal ein Dach. Darf ruhig regnen. Man muß die Kohle sogar mit Wasser berieseln, damit sie sich nicht selbst entzündet. Wasser ist kein Problem, man hat ja einen Fluß (oder sogar ein Meer) nebendran. Also wer paranoider Aluhutträger ist und an steigende Steinkohlepreise glaubt: Der kann Kohle ohne Ende jetzt kaufen und sie hamstern für die schlechten Zeiten, von denen er ja glaubt, daß sie kämen.
In der Realität macht das keiner, weil es gar nicht nötig ist. Steinkohle ist billig, wird nicht teuer, warum sollte ich hamstern? Aber DAß man Kohle (die man verstromt) im Unterschied zum Strom selbst: Speichern kann. Das sollte man schon erwähnen.
cm