2038 werde ich hundert Jahre alt. Das ist entschieden zu spät. Als Sohn eines Kohlenhändlers will ich noch das Ende der Kohleverbrennung in Deutschland erleben.
Das ist doch einmal eine Aussage. Wieviel von Deinem Geld bist Du denn bereit dafür zu bezahlen?
Betrachten wir die ganzen Tagebaue doch einmal nüchtern. Als man diese im Westen (und wahrscheinlich auch im Osten) plante, ging man von einem Renaturierungskonzept nach dem Ende des Abbaus aus. So eine Grube einfach offen herumstehen lassen, geht einfach nicht, weil es sonst zu massiven Erdrutschen mit entsprechend hohen Folgeschäden kommen wird. Im Osten sind ja Mal vor ein paar Jahren etliche Häuser abgegangen, die noch nicht einmal dicht am Rand standen. Die Renaturierungsmaßnahmen waren im Gesamtkonzept eingepreist und orientierten sich an den lokalen Gegebenheiten. So sollte ein erheblicher Teil des Bodens unter dem Hambacher Forst für die Verfüllung der Grube genutzt werden. Trotzdem wäre der "Hambacher See" der zweittiefste See Europas und nach der Wassermenge der zweitgrößte See Deutschland geworden. Stellt man die Baggerei zeitnah ein, so muss man die Mrd. Tonnen Erde irgendwo herholen, was auch mächtig CO2 kosten wird.
Das Hauptproblem ist aber, dass mit den Einnahmen aus der Kohleverstromung ja diese Arbeiten finanziert werden sollten.
Nüchtern betrachtet ergibt sich somit folgender Preis für die Bürger der BRD:
1.) Höhere Strompreise, da die Grundlast von 42,5 GW ersetzt werden müssen. Das freut vor allen Dingen unsere Nachbarn, insbesondere in Polen, die gerne mit ihren CO2-Schleudern in die Bresche springen. Die Erhöhung wird aufgrund der Menge ordentlich sein. (Unsere Rest-AKW bringen bringen mit höheren Ausfallzeiten gerade einmal 10 GW auf die Waage,)
2.) Die Bundesregierung verteilt hauptsächlich für die ostdeutschen Länder milliardenschwere Zuckerlies.Wie die 40 Mrd. € gegenfinanziert werden, ist ebenfalls noch völlig offen.
3.) Die Kosten für die Renaturierung. Hierbei müssen, wie bereits erwähnt, ggf. hohe Extrakosten eingeplant werden. Da die jetzt nicht mehr über die Kohleverwertung erwirtschaftet werden, muss hier ebenfalls der Steuerzahler in die Tasche greifen.
Also Franz, wenn Du Dein ganzes Vermögen zusammenkratzt und das Geld in die Grube Hambach wirfst, stellt dies ganz gut die Relationen der Kosten dar.
Hinzu kommt bei diesem kopflosen Handeln noch das Problem mit den Verschmutzungsrechten. Man hatte sich ja damals ein ganz geschicktes System mit den Verschmutzungsrechten zum Umweltschutz überlegt. Die Rechte für die Kohlekraftwerke werden jetzt den Preis der Zertifikate massiv drücken. Damit bekommen dann die Stinker in anderen Ländern einen fetten Bonus und können ihre Anstrengungen herunterschrauben. Die Polen wird das sicher sehr freuen.
Wenn ich jetzt die Kosten dieser Hauruck-Aktion mit dem Nutzen für unsere Kinder vergleiche, dann bekomme ich doch erhebliche Zweifel, ob die Runde gutes Gewissen nicht gerade zu Lasten unserer Kinder geht. Denn diese haben auch die Kosten zu stemmen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.02.2019 14:18).