Re: Gut gepflegte Vorurteile

Schummelschumi schrieb am 10.01.2023 21:50:

Also nochmal für Sie: Die Raketentechniker hat tom0110 ins Spiel gebracht.
Was ich meine was er damit meint:
Jedes Jahr dreht eine Reihe von Menschen unseres Landes frei, wenn sie Feuerwerk in die Hand bekommen.
1. Gemeinsamkeit: Fast ausschließlich handelt es sich hierbei um Männer.
Konsequenz: Keine, wir können ja nicht gegen alle Männer agitieren.
2. Gemeinsamkeit: Ein Großteil der Männer ist keine 30 Jahre alt. Junge Männer mit penetrant erhöhtem Testosteronspiegel.
Konsequenz: Keine, wir können nicht alle jungen Männer in Deutschland vorverurteilen.
3. Gemeinsamkeit: junge Männer aus einfacheren Verhältnissen und sozialen Brennpunkten sind überrepräsentiert.
Konsequenz: Keine, wir können nicht alle nicht-wohlhabenden jungen Männer vorverurteilen.
4. Gemeinsamkeit: In vielen Ballungsräumen stellen Jugendliche und Männer mit Migrationshintergrund in der relevanten Altergruppe mittlerweile die Mehrheit.
Konsequenz: Bingo. Die nehmen wir!

Was ich meine:
Wenn wir dieses Thema ernsthaft abarbeiten wollen, müssen wir mindestens bei Punkt 3, soziale Benachteiligung, anfangen. Wenn das nicht hilft, müssen wir über Männer und deren Hormone an sich nachdenken.

Was genau war jetzt ihr Vorwurf in diesem Themenbereich?

Wow - das ist ja mal ein verschobenes Menschenbild. Der arme Mann unter 30 und seine Hormone. Das ist nicht ihr Ernst, oder?
Die Menschen mit ausländischen Wurzeln, mit denen ich über Silvester 22 in B gesprochen habe (zugegebenermaßen meist >30), die hatten faktisch NULL Verständnis. Deren Vorschläge bezüglich Maßnahmen dagegen gingen weit darüber hinaus, was ich mir hier zu schreiben trauen würde.

Das Männer für mehr als 80% der Gewaltdelikte, bei sexuellen Straftaten für weit aus mehr als 90% verantwortlich sind, ist nicht Ergebnis eines verschobenen Menschenbildes. Das ist ein auch von mir als Mann zur Kenntnis zu nehmendes Faktum, solange ich den zugrunde liegenden Kriminalitätsstatistiken folge.

„Es gibt in der kriminologischen Forschung sehr konstante und belastbare Indikatoren für eine erhöhte Kriminalität: Erstens gibt es einen Kriminalitätsschwerpunkt in jüngeren Altersgruppen, zweitens sind rund 75 Prozent aller Tatverdächtigen männlich. Bei Gewaltkriminalität sind sogar 86 Prozent und bei Vergewaltigung fast 99 Prozent der Tatverdächtigen männlich. Drittens spielt die soziale Lage der Täter eine entscheidende Rolle: Je prekärer die soziale Lage, desto höher ist die Anfälligkeit für Kriminalität.“

Wenn 3 von 4 Verbrechen pro 100000 Einwohnerjahre durch Männer begangen werden, dann ist das kein Problem. Sind es aber 3 von 4 pro 1000 Einwohnerjahre, dann schon. (nur um das Problem der fehlenden Grundgesamtheit hier Angaben zu verdeutlichen)

https://www.tagesschau.de/faktenfinder/inland/pks-kriminalitaet-zuwanderung-101.html
https://download.statistik-berlin-brandenburg.de/88db0a250212c1ea/c095a8274709/SB_A01-05-00_2021h01_BE.pdf

Sie werden auf einer Erde, die im Schnitt um 3° wärmer ist als sie es vor 20 Jahren noch war, nicht dauerhaft Nahrung mehr für 10 Milliarden Menschen beschaffen können.
Es wird Milliarden von Opfern geben und Milliarden von "Raketentechnikern", die überall da, wo man noch leben kann, unerwünscht sein werden.

Was wären denn ihre Lösungen, um Milliarden von Opfer zu vermeiden?

Wir können sie jetzt nicht mehr vermeiden, dafür ist es bereits zu spät. Wir hätten sehr viel vermeiden können, wenn wir vor 16-18 Jahren in Deutschland nicht angefangen hätten, den Ausbau von EE zu sabotieren.

Bloß mal als möglicher Denkansatz: Vielleicht hat niemand den Ausbau der EE sabotiert, sondern die EE ist schlicht und ergreifend nicht kompatibel zu den Anforderungen einer Industriegesellschaft. Das Resultat wäre heute das gleiche, nur fiele für manche ein bequemes Feindbild weg.

Wenn wir damals konsequent weiter EE gefördert und vor allem installiert hätten, würden wir heute nicht mehr abhängig sein von Putin, bin Salman und Co. Wir würden nicht jedes Jahr über 60 Milliarden Euro nur für das Verbrennen von fossilen Energieimporten ausgeben müssen und wir wären in diesen fast 20 Jahren der restlichen Welt ein Vorbild gewesen, denn das Gros der Länder importiert diesen fossilen Dreck ebenso für sehr viel Geld, das sonst anders genutzt werden könnte.

Wir sind in der Tat weltweit ein Vorbild, nämlich dafür wie man die Energiewende NICHT angehen sollte. So gesehen ist das auch was wert ;-)

Das hätte aber vorausgesetzt, dass sich nicht signifikante Teile der Bevölkerung gerne haben einreden lassen, dass der ganze wissenschaftliche Kram vom Klimawandel und so nicht stimmen würde. Aber diese signifikanten Teile unserer Gesellschaft wollten nicht, dass sie sich einschränken müssen und haben stattdessen beschlossen, Artikel beim Springer oder dem Focus toll zu finden, die ihnen das Gefühl gaben, nichts ändern zu müssen.

Unter o.g. Denkmodell wäre es seitens der Politik sogar sehr klug, mit dem Ausbau von EE auf Zeit zu spielen. Denn je mehr davon installiert wird, desto eher fällt der Widerspruch Industriegesellschaft vs EE auf. Solange man die Illusion aufrecht erhalten kann, die Energiewende würde laufen, solange verdienen sich einige eine goldene Nase...
(Wie hieß der Solarkönig gleich?)

Wir können nur versuchen, den längst angerichten Schaden so klein wie möglich zu halten.
Was mir da so einfällt? Das:
1. Sofort 9€-Ticket wieder einführen.
2. ÖPNV ausbauen, schneller, besser, zuverlässiger machen.
3. Dienstwagenprivileg abschaffen.
4. Dieselsubventionierung durch reduzierten Steuersatz abschaffen.
5. Kostenlose Anwohner-Parkplätze in Ballungszentren abschaffen, in den die Miete zwar 13€ je m² und Monat kostet, das Auto vor der Tür seine 10m² (130€/m,1560€/a) aber dauerhaft kostenlos nutzen kann.
6. Max. 120 km/h auf Autobahnen, max. 30 km/h innerorts, Ausnahmen erlaubt.
7. Einspeisevergütung EE auf 14ct/kWh.
8. Schaffung von inländischen Produktionskapazitäten für PV-Module, Wechselrichter, Windkraftanlagen, Batterien (LFP,NAtrium-Ionen).
9. potentielle Ertragsflächen für EE im Falle der Nichtnutzung des Eigentümers durch den Staat erschließen lassen, entweder Entschädigung oder Übertragung der Nutzungsrechte nach Amortisation.
10. Smartmeter verpflichtend in jeden Haushalt, damit schnellstmöglich das netzdienliche Verlagern von Verbrauch und die dezentrale Speicherung vorangetrieben wird.

Ich könnte das Ganze noch um mindestens weitere 10 Punkte ergänzen, die sofort umzusetzen wären.

Das sind also ihre Pläne, um global Milliarden von Opfer zu verhindern?
Und sie sind sich sicher, dass alle diese Maßnahmen mehr als homöopatische Wirkung haben? (Darüber hinaus lassen sich die Punkte 2, 8,9 und 10 eben nicht sofort umsetzen.)

Nein. Ich zweifele nicht an der Schwierigkeit der Aufgabe. Aber ich hatte mit meinem Post das Ziel, tom0110 zu unterstellen, ein rechtsradikaler Klimawandelleugner zu sein.

Und? Wenn es so wäre, was haben sie damit erreicht?

Mich verwunderte, dass seit 1-2 Jahren hier auf Telepolis Rechtsradikale, Coronaleugner, Klimawandelskeptiker und Putin-Freunde zumindest im Kommentarbereich die Oberhand bekommen haben.
Was ich erreicht habe: Bei User tom0110 hat sich herausgestellt, dass er tatsächlich rechtsradikales Gedankengut postet. User ExAlias mit großer Wahrscheinlichkeit auch.
Rechtsradikale neigen hirnrissigerweise dazu, wissenschaftliche Evidenzen mit ihrem "gesunden Menschenverstand" widerlegen zu können, aber das ist ein anderes Thema.

Weil Sie so fragen: Was meinen Sie erreichen zu können, wenn Sie hier schreiben?

Gute Frage! Vielleicht diskutiere ich einfach nur gerne.
Btw. ich finde es gut, daß sie bei allen Widersprüchen in den Aussagen jederzeit die Höflichkeit wahren.