elklynx schrieb am 19.11.2024 13:30:
In ersten Hälfte des Artikels wird glaube ich ein falscher Eindruck vermittelt, indem behauptet wird, weil "Kanonen" sich von "Haubitzen" darin unterscheiden, dass letztere mit steiler Flugbahn operieren, erstere "gerade", sei die "Kanone" mit "60 km Reichweite" "in gerader Linie" etwas besonderes. Ich habe es in der Panzerarmee nicht weit gebracht, ich habe ja nur einen Grundwehrdienst absolviert, aber wie Ballistik funktioniert lernt jeder, der mit sowas mal schießen darf: Ballistik ist auf der Erde immer eine Kurve, weil sich auf der Erde an den 9,81 m/s^2 nur ein bisschen was durch Höhe über Normal-Null und Fliehkräften in Relation zur Äquatornähe varriieren, aber nichts auflösen lässt. Die Behauptung, die Kanone schieße "als Kanone" also "in gerader Linie" bzw. in flacherer Kurve 60 km weit erfordert also zwingend die Angabe, bei welchem Anstellwinkel die 60 km erreicht werden. Da aber gleichzeitig von raketenangetriebener Munition geredet wird, ist das Kanonesein des Geräts für diese 60 km Reichweite vermutlich eh unerheblich, weil das am Ende eh nur erreicht wird, weil das Geschoss eine Rakete und kein ballistisches Geschoss ist. Eine Superkanone ist es offensichtlich nicht, es ist einfach nur eine Kanone, die nach den Bildern geurteilt obendrein auf der technisch "klassikmodernen" bzw. nicht ganz taufrischen Panzerwanne des T-54 fährt, wobei man sich schon die Frage stellen kann, ob diese für heutige Verhältnisse eher kleine Wanne für die Masse der Kanone die richtige Wahl ist, aber ich bin da kein Techniker, meine Panzerausbildung endete mit Obergefreiter. Ich kann mich erinnern, dass wir lernten, dass ein Leopard 2 auch, ohne militärgeheimnistechnisch zu spezifsch zu werden, "zig" km weit schießen kann, wenn man den Abschusswinkel in die Nähe von 45 ° bringt (Position am Hang). Luftwiderstand verringert dann natürlich die Geschwindigkeit im Ziel und Wind über so weite Strecken macht Zielen unsicher, aber deshalb verschießt die nordkoreanische Kanone vermutlich auch Raketen, ist also weniger ballistische Kanone und mehr Raketenstartanschubse und wird vermutlich den Raketenstart ggü. einem Abwurf vom Düsenjet aus billiger machen. Das ist ein Vorteil im Krieg, aber es liest sich anders, als wenn man sagt: "Kanone ist Kanone, nicht Haubitze, und schießt so weit wie eine Haubitze".
Naja, das ist kein Raketenantrieb in klassischem Sinne. Durch einen Feststofftreibmittel mit kurzer Brenndauer im Boden des Geschosses wird Bodensog vermindert und das erhöht signifikant die Reichweite, bei größerem Streukreis, kleinerer Ladung und erhöhtem Rohrverschließ. Es liefert keinen Schub. Die Technologie ist recht alt, irgendwelche Nordlichter kamen drauf, wenn ich mich nicht irre.
Es gibt auch Geschosse, die wirklich Schub produzieren, aber die waren noch ungenauer und die Reichweitensteigerung war auch nicht so prickelnd. Man entwickelte für diese GPS Aufsätze. Werden jedoch mittlerweile durch die oben genannten mit optimierter Form ersetzt. Sind auch nicht weit verbreitet.
Und bezüglich der Wanne des T-54, die wurde in neueren ersetzt, mit einer Art Raupenschlepper. Ist weiterhin lahm, aber wenigstens bewegt es sich. Und dürfte etwas stabiler ausfallen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.11.2024 15:53).