hase69 schrieb am 19.11.2024 18:03:
Übrigens berichtete gestern Oberst Reisner bei ntv über einen fast nuklearen Einsatz durch die Russen Ende 2022 bei Cherson. Wir erinnern uns: die Russen saßen bei Cherson auf der anderen Seite des Dnepr. Die Ukrainer zerstörten jedoch mit Hilmars u.a. alle Brücken und Behelfsbrücken über diesen Fluss, so dass Russland seine Logistik auf der Cherson-Seite des Dnepr nicht aufrechterhalten konnte. Wäre der Rückzug der Russen über den Dnepr arg in Bedrängnis geraten, hätten die Russen Atomwaffen eingesetzt. Laut Oberst Reisner gab es damals heftige Diplomatie zwischen USA, Russland, China, Indien, Ukraine und weiß wer noch. Es gibt inzwischen wohl sogar veröffentlichte schriftliche Aufzeichnungen hiervon.
Ich habe bisher nur Zitate gelesen.
Kann man das irgendwo mal näher an der Quelle nachlesen? Das ist ja schon eine ziemlich steile Behauptung, und die Russen haben ja ihre Atomwaffen nie auch nur in Einsatzbereitschaft versetzt, von daher verwundert mich diese Geschichte schon ein bisschen.
Es wäre ja auch denkbar, dass Russland nur mit dem nuklearen Säbel gerasselt hat und man hat das damals noch Ernster genommen als man das heute täte, beispielsweise, und ich würde mir gern ein Bild machen, wer da wem wann warum mit was genau gedroht hat.
So gut man sich so ein Bild halt machen kann, natürlich ;-)
Und Oberst Reisner schätze ich als vertrauenswürdig ein. Wenn er dies so behauptet, dann wird dies stimmen.
Reisner sagt viel Richtiges, aber ich stimme nicht allem zu, was er so erzählt.
Bei den Fakten ist er extrem solide, aber seine Einschätzungen scheinen gelegentlich recht subjektiv zu sein.
Und seitdem sind die Russen ja auch nie wieder in größere Bedrängnis geraten. Weder die gelieferten Panzer noch die F-16 noch Angriffe auf Kursk waren Gamechanger. Dadurch fühlten sich die Russen auch nicht in die Enge getrieben und zum Atomwaffeneinsatz genötigt. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie diese in schwierigen Momenten nicht doch einsetzen würden.
Genau das ist halt auch so eine sehr subjektive Interpretation.
Wenn wir schon alle mangels Faktenkenntnis auf subjektive Interpretationen angewiesen sind, möchte ich halt gerne meine eigene basteln statt die von wem anders zu übernehmen.
Aber nun sind die Russen auf dem langsamen, aber kontinuierlichen Vormarsch. Im Gegenteil: in Kursk haben die Ukrainer mit ihren besten Truppen bis auf Sudscha mit 6000 Einwohnern nur kleinere Dörfer erobert, nix Kriegsrelevantes.
Doch, da sind Logistikzentren.
Russlands Nachschub muss dann über größere Strecken transportiert werden, das bedeutet eine weniger präzise Mengenbelieferung (die Ware wird nach älteren Prognosen zusammengestellt), was gerade bei einem Abnutzungskrieg ein ganz wichtiger Faktor ist.
Dafür haben sie die Frontlinie um über 100 weitere km verlängert und ihre besten Truppen auch wertvolles Equipment verloren.
Das ist jetzt wieder sehr subjektiv. Du weißt ja nicht, wie viel und wie wichtig das war.
Und diese Truppen fehlten, um die russischen Truppen im südlichen Donbass zu stoppen.
Auch das ist subjektiv. Kein Mensch weiß, ob die Truppen im Donbas einen Unterschied gemacht hätten.
Außerdem ist der Beschuss durch russische Artillerie in Kursk einfacher, da das von den Ukrainern eroberte Gebiet weit ins russische Gebiet ragt und für die Ukrainer zu gefährlich ist, Patriot, Hilmars etc. in diesen "Halbkessel" zu stationieren, da der Halbkessel nur etwa 30 km groß war.
Das ist kein Halbkessel. Die linke Seite ist für die Russen kaum mit Nachschub zu versorgen, weil ihnen ständig die Brücken über den Fluss weggeschossen werden.
Von da kommt auch nicht viel mit Luftabwehr oder Artillerie oder sonstigem schweren Gerät.
Im Prinzip haben die Ukrainer da nur eine Ecke rausgebissen, wo vorher schon eine Ecke war.
Im Klartext aber auch: auf dem Schlachtfeld wird der Russe keine große Niederlage hinnehmen. Ansonsten kommen Atomwaffen zum Einsatz.
Atomwaffen bringen den Russen nix, außer dass bisher neutrale Staaten zu Gegnern würden.
Für den Flächeneinsatz haben sie eh thermobarische Bomben und Streumunition, die Atomwaffen lösen also gar kein Problem, das nicht auch anders lösbar wäre.