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  • Michaela Schmidt

813 Beiträge seit 12.03.2004

Re: Dann eine andere Frage dazu.

teqq.at schrieb am 15.08.2024 10:56:

Möglicherweise wollen Sie schuld sein am Leid dieser Welt.

Breaking News: man ist nur für das verantwortlich, was man auch verursacht hat. Alles andere ist schlicht irrational und vor allem nicht durchführbar, denn sonst muss man alle Verbrechen, alle Kriege, alle Missetaten der Geschichte nehmen, ausrechnen und gegenseitig aufwiegen.

Und da ist mitnichten eine Verleugnung, Verschleierung, und Ablenkung der deutschen Kolonialverbrechen. Die HABEN Stattgefunden, die haben Menschen um Leben, Gut und Freiheit gebracht. Sie waren unmenschlich und leider, wirklich leider ein typisches Zeichen ihrer Zeit, in der viele Menschen glaubten, sie sind edler, besser oder gottgesandter als andere.

Man kann das anerkennen, ohne eine eigene Schuld an Verbrechen zu akzeptieren, bei deren Begehung VIER Generationen dazwischen waren.

Unbedingt, das ist Staatswesen. Sich dafür persönlich verantwortlich zu fühlen macht keinen Sinn. Wie sich der Staat heute zu seinen Handlungen von vorgestern verhält spielt allerdings eine Rolle in der Gegenwart (z.B. Handelsbeziehungen) und hat damit auch eine Auswirkung auf mich.

Meine Verantwortung beschränkt sich auf leugnen oder anerkennen.

Wenn die Schuld des Staates eingestanden ist, stellt sich in der Folge die Frage nach Wiedergutmachung. Nicht an einzelnen, schon längst toten Personen, sondern an der Gemeinschaft. Es ist allerdings eine neue Entscheidung und es ist schwerer ja zur Schuld in der Vergangenheit und nein zu finanzieller Wiedergutmachung in der Gegenwart zu sagen, als die Schuld in der Vergangenheit zu leugnen.

Ich vermute, dass daher viel geleugnet wird.

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