teqq.at schrieb am 12.08.2024 12:19:
Grade darum geht es den Entschädigungsforderern aber nicht, egal wie in diesem Fall oder in den USA in Bezug auf die Sklaverei.
Die Nazis waren akribische Buchhalterseelen, und darum ist penibel dokumentiert, wer wem was angetan hat. Darauf basieren auch die Wiedergutmachungen, die spezifisch an die Überlebenden, aber auch die Erben der Toten der Shoa ausgezahlt wurden und auch immer noch werden.
Je weiter man aber zurückgeht, desto unklarer wird, wer eigentlich von wem abstammt, dem von jemandem anderen, von dem jemand abstammt etwas angetan wurde. Dazu kommt eine besondere Art des Framings, wie bei den Hereros, die selber Völker ausgelöscht haben. Bloß nicht vergleichen, das könnte das schöne Täter-Opfer-Gefüge erschüttern.
Ich würde gerne wissen, was die heutigen Araber davon halten, den Opfern der Barbary Coast, die in Europa ganze Küstenstädte zerstört und deren Bewohner in Millonenhöhe getötet oder versklavt hat von Reparationen halten.
Mir ging es eher darum, nicht die Bevölkerung eines Landes haften zu lassen, sondern die konkret Verantwortlichen, die eben im eigenen und nicht im Interesse des jeweiligen Landes gehandelt haben. Also genau hinzugucken, wer es vorangetrieben und daran verdient hat.