„Die Kapitalisten verkaufen uns den Strick, an dem wir sie aufhängen“, soll Lenin einmal gesagt hab. Das Internet habe ich einmal für einen solchen Strick gehalten, ursprünglich geschaffen fürs Militär, von dort entwichen und im Zivilbereich für große Konzerne zur eierlegenden Wollmilchsau geworden – aber auch zum demokratischen Instrument. Das Ende vom Einwegsehen, vom Frontalunterricht, vom Nur-nicken-dürfen, ein langgehegter Traum vieler denkender Menschen.
Kritische Blogger, oft der Motor allen investigativen Journalismus, ließen uns nun an ihren Erkenntnissen und Ansichten teilhaben… Leider wuchs der kommerzielle Cyber-Heuhaufen schneller als diese gesuchten Stecknadeln. Doch mit besser werdenden Suchmaschinen fanden wir Links dazu und wir kamen endlich zu News und Fake News, die uns ohne das Netz nie erreicht hätten…
Vor allem die Fake News und die Forenzerstörer wurden zur Seuche, ein neuer Beruf war geboren, der Internet-Troll, eine Propagandatruppe, schreibkundig, skrupellos, prostituierbereit…
Den genialen Suchmaschinen erwuchs, je besser sie wurden, eine riesige Macht. Du sagst „gick oder gack“ und sie bestimmen welche tausend Gick & Gacks du bekommst, wer zahlt wird vorne gelistet. Und wer das System als Ganzes gefährden könnte oder dem Staat und großen Firmen nicht gefällt, wird rausgekickt.
Doch wir wollen nicht nur herummäkeln. Fantastisch - ich bekomme auf Mausklick fremdsprachige Texte übersetzt, kann sekundenschnell zu irgendeinem Thema meinen Senf dazugeben und ich trage in einem Kästchen, halb so groß wie eine Schokoladentafel, alle Bibliotheken der Welt in der Tasche, alle Audiotheken, alle Videotheken. Von den Kommunikationsmöglichkeiten zu unseren Lieben gar nicht zu reden, so man noch welche hat, die nicht im Cyberspace verschollen sind.
Das Fernsehen kann da nicht mehr mithalten, es ist eine überholte Technik. Wer sich einmal angewöhnt hat, selber auszusuchen, was er sehen will, der fühlt sich beim normalen Fernsehen nie mehr wohl, da kann er noch so sehr herumzappen, er findet nur Dreck und Gehirnwäsche. Die privaten Kanäle erträgt man nicht nur wegen der Werbung nicht mehr, sie bringen beinah ausschließlich Schrott aus Hollywood. Und die seltenen guten Sendungen, etwa auf den Dritten, mag man halt nicht sehen, wenn der Sender sie zeigt. ARD und ZDF sind sowieso zwangsfinanziertes Staatsfernsehen, gegen das selbst Schnitzler schwarzer Kanal eine ehrliche Veranstaltung war, denn dort wurde kein Hehl daraus gemacht, dass man Propaganda betrieb.
Wohin politisch die Reise geht, spürt jeder und doch sind wir völlig machtlos und heillos gespalten und die Mehrheit hat sich längst in private Nischen zurückgezogen und mault nur rum, wenn der lange Arm des Fiskus oder der Gebührengangster der GEZ sie doch erreicht. (Sie spüren wohl ihr Ende und werden immer dreister, selbst Urteile des Verfassungsgerichtes können ihre Schikanen nicht stoppen...)
Und wenn uns das Regime wieder einmal in den Dreck manövriert hat, werden die Ankläger uns in den zukünftigen Nürnberger Prozessen unsere Mitschuld beweisen wollen. Wir werden uns dann verteidigen und sagen, dass wir nicht die geringste Macht hatten, irgendwas mitzubestimmen. Und die Ankläger werden darauf hinweisen, dass wir mit unseren GEZ-Gebühren das ganze Lügensystem ja unterstützt haben, obwohl die Praxis klar gegen eine ausgewogene Berichterstattung verstossen hat, wie es das GG vom öffentlich rechtlichen Rundfunk verlangte. Also – Mitschuld für jeden, der einfach zahlte, er wurde damit zum Bestandteil dieses Brainmonsters! Folglich wird einmal jeder der zahlt und nicht protestiert der erwiesenen Kumpanei mit dem System angeklagt…. "Aber es waren Zwangsgebühren", werden wir winseln, "die GEZ-Gestapo hätte uns die Gerichtsvollzieher ins Haus geschickt oder uns eingekerkert…" Doch die Richter (allesamt der zukünftigen Siegesmacht angehörig), werden ihre Urteile fällen: "Ins Nichts mit euch!"
Fragment