Der Bevölkerungskollaps sorgt für einen wirtschaftlichen und geopolitischen Abstieg. Oder anders ausgedrückt: Staaten mit höherer Geburtenrate werden an Bedeutung gewinnen, während andere in den Abgrund blicken.
Für das Regime im besonders stark betroffenen China gibt es zudem das Problem, dass die Machtbasis vom Versprechen von Wohlstand und wirtschaftlichem Aufstieg abhängt. Bleibt das wegen fehlendem Nachwuchs aus, kann es ungemütlich werden.
Meine Prognose ist daher, dass speziell totalitäre Staaten in Zukunft zu repressiven Maßnahmen greifen werden. Das kann mit vergleichsweise harmlosen Eingriffen wie Strafsteuern für kinderlose Paare und einem vollständigen Verbot von Abtreibungen beginnen. Aber es sind auch drastischere Maßnahmen denkbar. Etwa, dass die Bildungs- und Karrierechancen für kinderlose Frauen massiv eingeschränkt werden und so der Konflikt zwischen Karriere und Lifestyle auf der einen Seite und Mutterschaft auf der anderen aufgelöst wird. Sogar Zwangsheiraten für ledige Frauen könnte Beijing im Extremfall einführen.
In freiheitlichen Demokratien ist das alles natürlich undenkbar. Aber was, wenn wir mit erhobenem Haupt untergehen, während totalitäre Staaten das Problem auf ihre Weise mit Zwangsmaßnahmen lösen?
Widerstand in der Bevölkerung müssten diese Regime eher nicht befürchten. Junge Frauen alleine können keine Revolte anzetteln. Junge Männer und die Eltern- und Großeltern-Generationen wären mit den Maßnahmen vermutlich sogar einverstanden.