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mehr als 1000 Beiträge seit 16.07.2012

Re: Warum keine Zielvorgabe für eine Planung?

Ammerländer schrieb am 14.10.2023 14:45:

jc1 schrieb am 14.10.2023 13:45:

soIsset schrieb am 14.10.2023 12:59:

So weit wie "Ehre wem Ehre gebührt" würde ich nicht gehen. Aber - ich kann der FDP nur dankbar sein, einen Plan eingefordert zu haben.

Jetzt müsste sie nur noch den Stand haben, ggf mit der AFD (mir wird übel), das Ergebnis im Wärmegesetzes offen zu halten.

Es hat nämlich überhaupt gar keinen Sinn, das Ziel einer Planung festzulegen, bevor man sie überhaupt begonnen hat. Man kann ja das Ziel ausgeben, auf der Sonne spazieren gehen zu wollen. Und wie wir wissen gibt's Genies, die - Problem erkannt, Problem gebannt - den Versuch am besten bei Nacht anraten.

Die AFD hat (leider) Recht mit der Bemerkung, dass es nur um eine Optimierung gehen kann, die auch andere Bewertungskriterien als kategorisch "Null co2" zu berücksichtigen hat. Das ist doch eigentlich ein Skandal, dass die neos der Regierung die einfachsten Grundregeln des Lebens vorhalten.

Gerade die olivgrünen reden doch immer von "begrenzten Resourcen"?! (Und sie bekommen nichtmal saubere Schulklos hin ... .)

So ganz verstehe ich nicht, wie man mit einer Planung beginnen kann, ohne das Ziel zu kennen.
Nehmen wir mal eine Reiseplanung: Soll ich da erst mal den Haushalt nach allen möglichen Fahr-, -Flug-, Trajektplänen absuchen, aufs Geratewohl den Busfahrplan nehmen (weil das Ziel ja nicht bedacht werden soll, folgt man dem Vorpost), zur Haltestelle laufen, Busfahren, am Endpunkt der Buslinie aussteigen, überlegen, mit was für Plänen ich weitermachen will und kann, weil ich ja erst nach der Planung das Ziel festsetzen soll, folgt man dem schlauen Vorposter und nach der Suche im mit allen greifbaren Plänen vollgestopften Rucksack nur noch die Wanderkarte als sinnvolle Fortführung erkennen. Nur daß ich keine Wanderschuhe trage...

Finde den Fehler!

Der Unterschied zu Ihrer Reiseplanung ist, dass Sie zu Hause bleiben, wenn das Ergebnis der Planung Ihr Budget überschreitet.
In der Planwirtschaft wird der Plan durchgeführt, auch wenn das Geld nicht reicht.

Das war gar nicht der Punkt, auf den ich hinweisen wollte. Der Punkt, den ich beim Vorposter vermisse, ist die Einsicht, daß man ohne Ziel weder planen muß noch planen kann. Sondern weiterwurstelt. Bis man eben absehbar vor die Wand fährt.
Es kommt auch nicht darauf an, ob das Ziel in einem plan- oder marktwirtschaftlichen "System" formuliert wird, oder, folgt man dem Poster, eben nicht formuliert werden darf.
Sondern es kommt ganz im Gegenteil sogar zuerst darauf an, ob "die Politik" a) willens und b) imstande ist, Ziele zu formulieren und die Wege dahin vorzugeben.
Die Einsicht, daß sie es womöglich gar nicht kann (oder gar nicht will?), mag dann dazu führen, daß man die Systemfrage stellen muß. Also: Wie lautet das Ziel und welche Überlegungen von welcher Seite haben dazu geführt, daß dieses Ziel so und nicht anders lautet?
Bislang haben die Ziele in der sozialen Marktwirtschaft der BRD für mich immer so ausgesehen: "Wirtschaftswachstum, Wirtschaftswachstum, Wirtschaftswachstum". Mehr oder weniger. Dann regele sich alles andere auch schon irgendwie. Man schraubt halt ein bißchen hier und ein bißchen da herum. Hier ein paar "Anreize" (steuerlicher Art), dort ein paar "soziale Abfederungen" und ein paar Kamelle Richtung eigene Wählerklientel geworfen. Und jetzt, wo es einigen dämmert, merkeln sie halt, daß dieser Werkzeugkasten nicht so ganz paßt, Plan B fehlt und man mit der eigenen Ideologie und strategischer Ahnungslosigkeit beladen so in eine geostrategische und klimapolitische Sackgasse hineingefahren ist wie der unbedarfte LKW-Hängerzugchauffeur vorwärts in eine sich dahinschlängelnde einspurige Sackgasse ohne Wendehammer, weil man nur in Legislaturperioden zu denken imstande ist und hofft, daß es hinter der nächsten uneinsehbaren Wegkrümmung schon irgendwie weitergeht und die eigene Pfründe bis dahin gesichert ist.

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