Das ist der erste Beitrag zur polit-ökonomischen Diskussion, die die Grundfragen der Gesellschaftstheorie, speziell deren ökonomischen, in einer Zeitschrift veröffentlicht. Zumindest nach meiner Wahrnehmung. Chapeau! Üblicherweise hört man die ablehnende Auskunft, solches sei gegen die heilige Dreifaltigkeit des Journalismus gerichtet und nicht veröffentlichbar, auch und arge Verwunderung auslösend von Medien, die sich gern unter einer linken Sonne tummeln. Die Erfahrung zeigt, daß jedoch ganz bestimmte andere sich links sonnende Theorien, die angeblich gar nicht Platz kriegen dürften, stetig gerade dort verbreitet werden wie etwa diverse Varianten der Theorie der sozialistischen Marktwirtschaft. Es entsteht nicht unbegründet der Verdacht, daß mainstreamhafte „marxistische“ Theorien nicht hinterfragt werden sollen, dazu wähnt man dann wohl der Unterstützungskräfte z.B. aus Der Linken verpflichtet. Umso verdienstvoller ist das Vorgehen von telepolis zu bewerten, da offensichtlich ist, daß die Benennung der theoretischen Grundfragen auch in Zeitschriften erfolgen muß, da ansonsten über Gott und die Welt gesenft wird und die Beiträge quasi im „theoriefreien“ Raum stattfänden, tatsächlich aber nicht wirklich. Oberflächlichkeit und Inhaltslosigkeit sind dann häufig die Konsequenz.
Es kann natürlich in einer Zeitschrift auch wie telepolis keine theoretische Diskussion geführt werden, Anstoß dazu jedoch ist möglich. Deshalb wäre es angezeigt, daß der Beitrag von Tomasz Konicz auf einer Websitediskussion zum Thema Wirtschaft ohne Markt plaziert würde: http://www.wirtschaftstheorie-forum.de/. Diese Website, hier schon erwähnt, stellt die Fragen, die auch der Autor hat, zur Diskussion und ist gedacht als Forum für Ökonomen, andere Gesellschaftswissenschaftler und ganz normale Interessierte, denen die üblichen „marxistischen“ Sichtmuster nicht reichen, um den Kern der gesellschaftlichen Problematik zu erkennen.
Ich bitte den Autor, dies zu überdenken, es wäre genau seine Kragenweite.