Ansicht umschalten
Avatar von exkoelner
  • exkoelner

mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.2012

Jeder kapitalistische Konzern betreibt Planwirtschaft!

Glaubt denn wirklich noch Jemand ernsthaft, VW würde mehrere Milliarden in ein neues Automodell investieren, Produktionskapazität dafür planen und vorfinanzieren, um dann mal am Markt zu schauen, wie´s läuft? Oder AKW-Betreiber sich auf dem freien Markt für den Gau und Supergau adäquat versichern? Nein, das soll bitte die Gesellschaft leisten, mit Subventionen oder kostenloser Vollkasko - wie bei der Bankenrettung.

Wieso enthält jedes der sogenannten "Freihandelsankommen" einen Investitionsschutz? Weil Konzerne es hassen, wenn ihre Planung nicht aufgeht. Und wenn dieser Planung veränderte Umwelt- oder Sozialgesetze im Weg stehen, weil Gesellschaft sich weiter entwickelt hat, neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen - will man entweder wider diesen neuen Erkenntnissen wie geplant produzieren, oder die Gesellschaft aka Steuerzahler soll via Strafzahlungen bluten.

Und deswegen scheint mir die These, das man dank mehr und detaillierterer Informationen, gut aufbereitet genauso gut Konzern-Kapitalismus wie Staatskapitalismus aka Sozialismus aufziehen kann. Ob das ganze am Ende besser oder schlechter sein wird, hängt von den Regeln ab. Unbegrenztes Privateigentum an allem wird nie vernünftige Verhältnisse produzieren, der Gini-Index von 1,0 meint - alles gehört einem, und bei derzeit gehören 8 dasselbe wie 3,2 Mrd. Menschen sind wir weltweit ja nicht mehr so ganz weit weg ... und theoretisch gehört allen alles, nur praktisch nicht und eine Nomenklatura, die wieder nur aus ein paar Nasen besteht, entscheidet wer was wie nutzen kann, darf, soll wärs ja auch nicht. Und die selbstbewusste, nicht zentral gesteuerte Räterepublik gabs ja wohl auch nie irgendwo länger, es mendelten sich immer irgendwie Machtkonzentrationen raus.

Da liegt die Schweiz mit Volksabstimmungen, oder Projekt bezogene Genossenschaftsmodelle, wo jeder Anteilseigner (also irgendwie Eigentum) ist, aber eben nur 1x Stimmberechtigt, auch wenn er/sie 10, 100, 1000 Anteile hat, doch praxisnäher. Zumindest funktionieren viele Genossenschaften im Wohnungsbau oder der Landwirtschaft, bis hin zu Banken auch im kapitalistischen Umfeld bereits seit mehr als 100 Jahren ganz gut, im Vergleich zu vielen gekommenen und gegangenen Wirtschafts-Modellen.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten