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  • Einar von Vielen

361 Beiträge seit 17.06.2017

Paradies oder Dystopie?

Vorausschicken möchte ich, dass ich von Marktwirtschaft überzeugt bin. Aber, was der Autor beschreibt, ist, zieht man mal die ideologischen Schlenker ab, die Beschreibung unserer Zukunft. Meiner Meinung nach, unsere unabänderliche, definitive Zukunft, sofern sich die Menschheit

a.) nicht selbst um die Ecke bringt
b.) unisono den Verzicht auf die gesamte Technologie erklärt.

Punkt a.) erachte ich als im Rahmen des recht Wahrscheinlichen während ich b.) für fast gänzlich ausgeschlossen halte.

Was aber beim Autor gänzlich unerwähnt geblieben ist, ist die Rolle von KI, künstlicher Intelligenz bei dem Ganzen. Auch wenn alles sehr nach "Skynet" klingt, der Mensch arbeitet genau an einer solchen Realität.

Industrie 4.0 mit "just in time" Produktion, sowe Auslieferungslogistik und einer Nachfragebestimmung, ebenfalls fast "just in time", zusammen mit Big data und Totalvernetzung. Das alles verringert die Zeit zur Entstehung von Ineffizienzen zwischen Produktion, d.h. Angebot, und Nachfrage erheblich. Was nicht direkt gemessen werden kann, wird über kurze Prognosezeiträume hoch wahrscheinlich vorhergesagt.

Der Mensch und seine Arbeitskraft als Produktionsfaktor wird überflüssig, ja, durch seine unkontrollierte Vermehrung und sein sehr oft irrationales, den gesamtgesellschaftlich gewünschten und vereinbarten Zielen entgegen laufendes Verhalten ist er eher ein Störfaktor

Nichts spricht auch dagegen die Entwicklung neuer Produktionstechniken oder Instandsetzung der Produktionsmittel zu automatisieren. Ebenso kann aber auch Planung und Optimierung automatisiert werden. Künstliche Intelligenz könnte objektiv bessere Entscheidungen zur Zielerreichung finden und in Szenarien auch sinnvolle Ziele festlegen. Wozu korrumpierbare, evtl. ungebildete Politiker oder Räte wählen und einarbeiten, die darüber hinaus krank, müde oder alt werden? Das verhindert Kontinuität in der Qualität.

Die Psychologie des Menschen erfordert Grundrechte und die sind ein Hindernis für die ganze Entwicklung. Grundrecht nach Privatheit, informationeller Selbstbestimmung, eigenen Wirtschaftens usw. stehen der Entwicklung noch mehr entgegen, als Ressourcenverbrauch. Das insbesondere, sollte uns die Zukunft den Sieg über Altern und Tod bringen, was in Californien im Biosience Bereich schon für die nächsten 50 Jahre vorhergesagt wird.

Gerade hier, beim Ressourcenverbrauch, ist das bereichsweise unkalkulierbare organische Leben eine Problemgröße, wie Wetter oder andere komplexe Systeme. Aber auch das, was uns heute als zu komplex für Prognose erscheint, ist vielleicht in 10-20 Jahren kein Problem mehr. Insbesondere, wenn es um begrenzte Prognosezeithorizonte geht.

Ja, richtig, Preisbildung und Wettbewerb werden überflüssig und auch auf Maschinen externalisiert. Ressourcenverbrauch ist ein limitierender Faktor, der aber durch Automaten beispielsweise in Wertstoffkreisläufen oder Substitution aus dem All in vielen Bereichen abgedeckt werden kann. Es gibt ja kein zu teuer mehr, sondern lediglich die Zeit bis zur Verfügbarkeit muß eingeplant werden. Es gibt auch keine "Astronauten" für die eine Reise zu lang oder lebensbedrohend enden kann.

Alles in allem ist es nicht verwunderlich, dass diese gesellschaftlliche Transformation zuerst in China verwirklicht werden könnte, ein Land, im dem schon immer Individualrechte hinter dem Kollektiv zurückstehen und gleiches gilt für die "linke" Denkgemeinde.

Was aber bleibt aber dem Menschen wenn alle Lebensbereiche, inklusive kreativer Leistungen automatisiert besser und zuverläßiger ausgeführt werden können und auch noch gesellschaftsverträglicher?

Wozu braucht es eigentlich noch den Menschen?

Als fette erratisch agierende Drohne eines perfekt abgestimmten Systems, die ernährt wird, sich unkontrolliert vermehrt, aber im Grunde überflüssig ist? Ohne den Wettbewerb wird er denkfaul und ergibt sich sinnentleert einzig der Versorgung seiner Grundbedürfnisse. Alles was er hervorzubringen vermag, kann anders besser gemacht werden. Zuletzt stelle man sich einfach vor, daß bei zunehmender Komplexität der Technik künstliche Intelligenz so etwas wie Bewußtsein, wie Autonomie entwickelt

Die Entwicklung wird schneller sein als wir es uns denken können. Jeder sollte Prof. Nick Bostrum´s "Superintelligenz" lesen

Es wäre dringend und vor allem anderen an der Zeit Computer und Informationsethik, Sinn und Aufgaben menschlicher Existenz in der Zukunft neu zu durchdenken und zu definieren.

Vielleicht erleben wir auch einfach einen Evolutionssprung des bewußten Lebens vom "organischen" auf ein neues, "künstliches" Trägersystem.

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