Der Artikel ist zwar gut, aber er verbleibt bei der Hypothese, dass die Medien deshalb manipulieren, weil sie freundlicherweise ein konsistentes Bild erzeugen möchten.
Abgesehen davon, dass ich nicht wüsste, dass der Bürger sich derartige Verdrehungen jemals gewünscht hätte, blendet es mehrere nachgewiesene Faktoren aus:
1) Sozialisierung der Mehrheit der Journalisten
2) Gruppenzwang und Tabus in der medialen Szene (Schweigespirale)
3) Zentralisierung des Informationsflusses (Nachrichtenagenturen)
4) die massive Unterwanderung der Medien, genannt sei hier beispielhaft das
Council on Foreign Relations:
https://swprs.org/die-propaganda-matrix/
auch die Beteiligung der Parteien an den ÖR oder etwa das Medienimperium der SPD seien erwähnt
5) Agenda Setting (Nebensächlichkeiten aufblasen, wichtige Themen fallenlassen)
6) last not least die Vernetzung der Chefredakteure und Eigentümer, sei es über Bilderberg oder die Atlantikbrücke oder andere ominöse Vereine
Ein Hinweis, dass es so ist, ist die fast überall zu beobachtende Ignoranz der MSM an externer Kritik, die regelrecht in eine Todesspirale führt.
Aber was bedeutet das für die Analyse?:
Es bedeutet nicht weniger, als dass die Macht sich verschiebt. Die etablierten Machtstrukturen verlieren rasant an Vertrauen (deshalb wurde ja auch Trump gewählt).
Und ich halte das für unumkehrbar. Warum? Weil an die Stelle der großen Medien"kaufhäuser" spezialisierte Blogs und flexible Portale (wie TP) treten, die viel tiefer in der Materie drin stecken. Sie erzielen einen Zeitvorteil, weil sie Vorwissen nicht erst zu jedem Artikel recherchieren müssen, sondern bereits haben und weil sie Leserfeedback nicht abwehren müssen, sondern relativ leicht und schnell einbeziehen und dadurch wiederrum lernen. Außerdem verlieren sie sehr schnell Leser, sobald Lügen auffliegen, stehen also unter starkem Ehrlichkeitsdruck.
Die Mediennutzer (ich merke das an mir) gewöhnen sich außerdem an, mehrere ergiebige Blogs und die Kommentare dazu abzusuchen, statt nur ein bis zwei Seiten.
Insgesamt vermute ich (auch das eine Selbstbeobachtung), dass es durch vermehrtes "für und wider" weniger Gewissheiten gibt. Meiner Ansicht nach wird das zu einem Rückzug in überschaubare Regionen führen.
Was nützt mir, wenn ich weiß, dass die Frauen im Iran gegen Verschleierung protestieren, wenn ich sonst fast nichts über das Land weiß? Wenn mir beispielsweise die Medien einreden, die Frauen dort seien "unterdrückt", in Wirklichkeit ist es aber eher andersherum, z.B.
https://uepsilonniks.wordpress.com/2018/02/07/der-mythos-der-patriarchalischen-unterdrueckung-im-iran/
Wenn ich nie sicher sein kann, dass meine Betrachtung genügend Faktoren berücksichtigt, um einigermaßen objektiv zu sein?
Ich werde das letztlich einfach ignorieren... also weniger Weltverbesserung, dafür mehr regionales, einen Bereich den ich logischerweise viel besser überschauen und einschätzen kann. Ob das gut oder schlecht ist, wird man sehen.
Man kann daraus auch ableiten, was das für Großprojekte, wie die EU, bedeutet...
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.02.2018 21:54).