Du verstehst das Problem bzw. mein Argument (hoffentlich nicht absichtlich) miss:
Es geht nicht darum, ob man mal in einer Familie oder anderen sozialen Gemeinschaft lebt und dort kooperiert, sondern darum, dass wir eben nicht 90% unserer Zeit mit Konkurrenzkämpfen beschäftigt sind, nicht einmal 80, 70… 10%.
Die allermeiste Zeit leben wir friedlich mit andern Menschen zusammen, helfen uns oder behindern uns zumindest nicht gegenseitig. Schon gar nicht rauben wir uns ständig gegenseitig aus oder fressen uns auf. DAS wäre aber "ständiger Kampf ums Dasein" und "Überleben des Stärkeren" bzw. "besser Angepassten".
Aber all das passiert nur "am Rande", an der Oberfläche. Während der mit Abstand allergrößte Teil unseres Lebens eben gerade nicht so funktioniert.
Gegenprobe: Wie wäre es, wenn es andersrum wäre? Selbst marodierende Söldnerbanden in einem vom Bürgerkrieg verwüsteten Land à la Mad Max könnten es sich gar nicht "erlauben", sich ständig gegenseitig untereinander so zu verhalten, wie sie es gegenüber Außenstehenden tun. Und erst recht gäbe es ohne Kooperation keine Fortpflanzung etc. = die Menschheit wäre nach 1 Generation ausgestorben.
Dass dies aber gerade nicht der Fall ist, beweist, dass Kooperation das Grundmodell des Lebens ist; Konkurrenz und Kampf nur da auftritt "wo's den Leuten zu gut geht": Man/mensch muss es sich erst einmal überhaupt "leisten" können, Ressourcen fürs Kämpfen aufzuwenden. Und diese Ressourcen kann man nur in Kooperation aufbauen.
Und das gilt m.E. vom Einzeller bis zur globalen Gesellschaft (angeblich) vernunftbegabter Lebewesen, die selbst eigentlich eher ein "wandelnder" Zoo sind: Bakterien in uns, Mitochondrien in unsere Zellen, die Körperzellen mit ihrer Arbeitsteilung selbst – wenn die mal nicht funktioniert und eine Zelle sich ohne Rücksicht auf die anderen alles nimmt, nennt man das Krebs und ist ohne Behandlung ziemlich schnell tot.