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  • OdinX

mehr als 1000 Beiträge seit 14.01.2010

Re: Alles nur der evolutionären Fitness wegen

Du behälst zwar die Früchte deiner Arbeit, aber nur so lange du selbstständig bist.

Falsch.

Wenn du nicht selbstständig bist arbeitest du nicht einfach freiwillig für irgendjemanden, der dich nicht bezahlt, sondern du machst vorher einen Arbeitsvertrag.

Dieser Arbeitsvertrag ist ein gegenseitiges Übereinkommen zwischen dem Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber, der zusichert, dass sowohl der Arbeitnehmer seine Arbeitszeit dem Vertrag entsprechend der Firma zur Verfügung stellt, als auch, dass der Arbeitgeber den Arbeitnehmer dem Vertrag entsprechend bezahlt.

Hier behält man die Früchte seiner Arbeit, also das Geld.

Wenn mir der Lohn nicht mehr passt kann ich kündigen und was besseres suchen, und wenn dem Arbeitgeber meine Leistung nicht passt kann er das selbe tun.

Das mit dem Seil gilt auch für den Kapitalismus. Der Staat hat nun mal andere Interessen als das Individuum. Dem Staat geht es um ausreichende Steuereinnahmen um seine Projekte zu finanzieren und eine niedrige Arbeitslosenquote, damit durch zu viele Arbeitslose nicht zu Ausschreitungen kommt und damit der Schutz vom Besitz nicht mehr gewährleistet werden kann.

Im reinen Kapitalismus ist das Besitzrecht vollständig gewahrt. Es kann also gar keine Steuern geben, denn Steuern ist zwangsweise Abgabe von Besitz.

Aber klar, manche Dinge muss der Staat organisieren, aber im Kapitalismus müsste man sich davon jederzeit ausnehmen können, sonst ist es kein Kapitalismus.

Allenfalls sprichst du also von einem Teilkapitalismus mit sozialistischen Elementen. Dagegen spricht ja erst einmal gar nichts, wenn es denn funktioniert, allerdings stammen die von dir beschriebenen Probleme des "Kapitalismus" ausschliesslich von diesen sozialistischen Elementen.

Somit sind nicht alle Unternehmen gleich viel wert, sondern der Wert hängt von den Steuernzahlungen und den geschaffenen Arbeitsplätzen ab. Mit mehr Wert entsteht mehr Macht und diese führt zur Lobby.

Genau, Probleme die entstehen, wenn die strikte Trennung zwischen Staat und Wirtschaft nicht eingehalten wird.

Es gibt eben mehrere Machtzentren in unserer Gesellschaft.

1) Exekutive (Durchsetzung von Recht)
2) Legislative (Definition von Recht)
3) Judikative (Rechtsprechung)
4) Medien (Verbreitung von Information)
5) Religionen und andere Ideologische "Führer" (Deutung von Information)
6) Wirtschaft (Materielle Macht)

Alle diese Bereiche müssten möglichst getrennt sein, und zwar in jedem funktionierenden System.

Wenn Richter anfangen Recht zu definieren, wenn Medien anfangen Informationen zu deuten, wenn die Wirtschaft anfängt Recht zu definieren, dann hat die Gesellschaft immer ein Problem.

Die Lobby sagt dem Staat nicht, dass er das Seil stehlen soll. Sie verlangt Geld um das Seil zu kaufen

Die Lobby sagt dem Staat, er soll mit dem von Bürgern gestohlenen Geld ihre Seil kaufen, denn der Staat hat selbst kein Geld, es gehört alles den Bürgern.

Da aber das Geld vom Steuerzahler kommt, gibt keinen Unterschied zum Kommunismus.

Korrekt. Und darum ist es auch kein Kapitalismus, denn das Recht auf Besitz ist nicht gewahrt.

Ganz allgemein solltest du dein Schwaz/Weiß-Denken ablegen, denn es gibt keinen kapitalistischen Staat ohne planwirtschaftliche Elemente.

Auch das ist korrekt. Allerdings musst du auch akzeptieren, dass so ziemlich alle Probleme unseres "Kapitalismus" von den sozialistischen Elementen unseres Staates herrührt. Diese Elemente könnten vielleicht teilweise durch nicht-sozialistische ersetzt werden, oder vielleicht auch nicht, und dann müssen wir Wege finden, diese Probleme der notwendigen sozialistischen Elemente zu beherrschen.

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