bertelmann schrieb am 08.02.2020 17:59:
Das, was unsere Gesellschaft unter Konkurrenz versteht, ist aber nicht das, was du hier ansprichst.
Wenn sich zwei Schachspieler gegenüber sitzen und im Laufe der Partien an ihren Taktiken feilen ist das keine Konkurrenz, sondern spielerisches Messen der Fähigkeiten.
Wenn aber nur einer der beiden zum Turnier fahren darf, sie also wirklich in Konkurrenz stehen, wird es keine gegenseitige Unterstützung mehr geben. Keiner wird etwas tun, was den anderen stärkt und damit die eigenen Chancen schmälert.
Das Leistungsprinzip glaubt, dass dadurch jeder zur Höchstleistung angetrieben wird.
In Wahrheit wird es zu einem kleinsten gemeinsamen Nenner kommen, ab dem es keine gegenseitig fruchtbare Weiterentwicklung mehr geben wird, weil die gegenseitige Unterstützung weg fällt.
Du hast das Grundprinzip von Kooperation noch nicht verstanden.
Das mag daran liegen, dass Dir (und nicht nur Dir) eingeredet wurde, dass nur der Sieger zählt.
Zufällig bin ich Schachspieler.
Bobby Fischer, der für mich größte Schachspieler aller Zeiten, hat mit seinem schärfsten Konkurrenten, Boris Spasski, außerhalb von Wettkämpfen kooperiert.