Dieser Artikel enthält einige richtige und wichtige Gedanken.
Bedauerlicherweise drückt sich der Autor unnötig kompliziert und
unverständlich aus.
Leider scheint er kein Biologe zu sein und auch nicht viel von
Evolutionsbiologie als wissenschaftliche Methode zu verstehen.
.
.
Anders gesagt: Den "Vorurteilen" über die angeblich "naturgegebene
Struktur des Kapitalismus" als "soziale Anwendung der Theorien der
Evolutionsbiologie" kann man auch folgendermaßen widersprechen:
.
- Zunächst einmal: Der Spruch "Survival of the fittest" von Charles
Darwin bedeutet nicht "Das Überleben des Stärkeren" sondern das
"Überleben des Bestangepassten". Die grundsätzlich falsche
Übersetzung ins Deutsche ist leider immer noch sehr verbreitet.
- Wer Evolutionsbiologie als Wissenschaft versteht, der weiß, dass
dies in ihren Grundlagen eine statistische Wissenschaft ist. Aussagen
zu evolutionsbiologischen Mechanismen (also zu Selektionsmechanismen
und Überlebensmechanismen) beziehen sich immer auf Populationen.
Nicht auf Individuen! (Die jeweilige untersuchte Population muss
dabei vom seriösen Wissenschaftler vorab definiert bzw. eingegrenzt
werden.)
Der Spruch von Charles Darwin müsste korrekt also heißen: "Survival
of the fittest population".
(Ob hier ein Denkfehler von Charles Darwin vorliegt oder ob er
einfach der Vorliebe des englischen Muttersprachlers für griffige
Satzverkürzungen folgte, mag ich hier nicht entscheiden.)
- Evolutionsbiologisch wirksamer Mechanismus ist nicht nur
"Konkurrenz" sondern genauso auch "Kooperation".
Leider ist dies selbst unter vielen Biologen, die sich nicht intensiv
mit Ökologie und Populationsbiologie befasst haben, nicht sehr
bekannt.
Oft verwendet man in den Biologie-Wissenschaften auch andere Begriffe
für die vielfältigen Kooperationsmechanismen wie z. B. Koevolution,
Symbiose, Kommensalismus, Mutualismus usw.
Dementsprechend ist der Begriff der "Kooperation" als
Evolutionsmechanismus sehr viel weniger gut wissenschaftlich
definiert und etabliert als der populärere Evolutionsmechanismus
"Konkurrenz".
Wer sich über verhaltensbiologische und populationsbiologische
Anpassungen von Lebewesen informiert, kann dort breitgestreut viele
Beispiele für beide evolutive Anpassungs-Mechanismen finden.
- Beide Evolutionsmechanismen, "Konkurrenz" und "Kooperation", gelten
nicht automatisch global oder populations- bzw. Art-übergreifend
sondern immer nur als Reaktion der jeweils untersuchten Population
auf bestimmte Lebensumstände in einem bestimmten Umwelt-Kontext.
Den Evolutionsmechanismus "Konkurrenz" daher bedingungslos als
"naturgegebene Grundlage" und Rechtfertigung für kapitalistische
Wirtschaftsformen zu verwenden ist unseriös.
.
.
Kurz gesagt:
Evolutionsbiologie und die Theorien von Charles Darwin zu
Evolutionsmechanismen werden von den meisten Kapitalismusbefürwortern
falsch verstanden und falsch angewendet.
Wer sein individuell rücksichtsloses Verhalten (womit sowohl jeder
einzelne Mensch als auch Firmen gemeint sind) mit "natürlichem
Konkurrenzkampf" als angeblich "naturgegebenem Evolutionsmechanismus"
begründen will, zeigt nur, dass er/sie einem fragwürdigen
Sozialegoismus folgt und die Evolutionsbiologie schlicht nicht
verstanden hat.
.
.
.
Persönliche Anmerkung:
Man sollte sich klarwerden darüber, wie sehr die dem Kapitalismus
zugeschriebenen angeblich "naturgegebenen sozialen und ökonomischen
Konkurrenz-Selektionsmechanismen" bereits von den Faschisten, z. B.
im 3. Reich missbraucht wurden (und heute noch werden).
Mein Fazit als Biologe: "Kapitalismus" ist keineswegs eine
"naturgegebene" Wirtschaftsform, sondern nur eine unter ganz
bestimmten Umständen sinnvolle Möglichkeit. Andere, kooperative
Wirtschaftsformen können je nach Umständen genauso sinnvoll sein.
Ziel sollte jeweils sein, eine bestimmte menschliche Population als
soziale Gemeinschaft langfristig stabil und nachhaltig in einer
gegebenen Umwelt zu etablieren, die Rückwirkungen auf die
Umweltfaktoren dabei in einem möglichst stabilen Fließgleichgewicht
zu halten und die Lebensbedürfnisse der Populationsmitglieder dabei
weitestgehend zu erfüllen.
Diese Umstände präzise zu definieren ist Aufgabe der
Wirtschaftsfachleute (wobei VWLer für die übergeordnete Analyse des
Lebens- und Wirtschaftsraumes geeignet scheinen, die BWLer evtl. dann
für die konkrete Etablierung der einzelnen lokalen Struktur, je nach
Bedarf kooperativ oder konkurrenzbasiert aufgebaut).
Bedauerlicherweise drückt sich der Autor unnötig kompliziert und
unverständlich aus.
Leider scheint er kein Biologe zu sein und auch nicht viel von
Evolutionsbiologie als wissenschaftliche Methode zu verstehen.
.
.
Anders gesagt: Den "Vorurteilen" über die angeblich "naturgegebene
Struktur des Kapitalismus" als "soziale Anwendung der Theorien der
Evolutionsbiologie" kann man auch folgendermaßen widersprechen:
.
- Zunächst einmal: Der Spruch "Survival of the fittest" von Charles
Darwin bedeutet nicht "Das Überleben des Stärkeren" sondern das
"Überleben des Bestangepassten". Die grundsätzlich falsche
Übersetzung ins Deutsche ist leider immer noch sehr verbreitet.
- Wer Evolutionsbiologie als Wissenschaft versteht, der weiß, dass
dies in ihren Grundlagen eine statistische Wissenschaft ist. Aussagen
zu evolutionsbiologischen Mechanismen (also zu Selektionsmechanismen
und Überlebensmechanismen) beziehen sich immer auf Populationen.
Nicht auf Individuen! (Die jeweilige untersuchte Population muss
dabei vom seriösen Wissenschaftler vorab definiert bzw. eingegrenzt
werden.)
Der Spruch von Charles Darwin müsste korrekt also heißen: "Survival
of the fittest population".
(Ob hier ein Denkfehler von Charles Darwin vorliegt oder ob er
einfach der Vorliebe des englischen Muttersprachlers für griffige
Satzverkürzungen folgte, mag ich hier nicht entscheiden.)
- Evolutionsbiologisch wirksamer Mechanismus ist nicht nur
"Konkurrenz" sondern genauso auch "Kooperation".
Leider ist dies selbst unter vielen Biologen, die sich nicht intensiv
mit Ökologie und Populationsbiologie befasst haben, nicht sehr
bekannt.
Oft verwendet man in den Biologie-Wissenschaften auch andere Begriffe
für die vielfältigen Kooperationsmechanismen wie z. B. Koevolution,
Symbiose, Kommensalismus, Mutualismus usw.
Dementsprechend ist der Begriff der "Kooperation" als
Evolutionsmechanismus sehr viel weniger gut wissenschaftlich
definiert und etabliert als der populärere Evolutionsmechanismus
"Konkurrenz".
Wer sich über verhaltensbiologische und populationsbiologische
Anpassungen von Lebewesen informiert, kann dort breitgestreut viele
Beispiele für beide evolutive Anpassungs-Mechanismen finden.
- Beide Evolutionsmechanismen, "Konkurrenz" und "Kooperation", gelten
nicht automatisch global oder populations- bzw. Art-übergreifend
sondern immer nur als Reaktion der jeweils untersuchten Population
auf bestimmte Lebensumstände in einem bestimmten Umwelt-Kontext.
Den Evolutionsmechanismus "Konkurrenz" daher bedingungslos als
"naturgegebene Grundlage" und Rechtfertigung für kapitalistische
Wirtschaftsformen zu verwenden ist unseriös.
.
.
Kurz gesagt:
Evolutionsbiologie und die Theorien von Charles Darwin zu
Evolutionsmechanismen werden von den meisten Kapitalismusbefürwortern
falsch verstanden und falsch angewendet.
Wer sein individuell rücksichtsloses Verhalten (womit sowohl jeder
einzelne Mensch als auch Firmen gemeint sind) mit "natürlichem
Konkurrenzkampf" als angeblich "naturgegebenem Evolutionsmechanismus"
begründen will, zeigt nur, dass er/sie einem fragwürdigen
Sozialegoismus folgt und die Evolutionsbiologie schlicht nicht
verstanden hat.
.
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.
Persönliche Anmerkung:
Man sollte sich klarwerden darüber, wie sehr die dem Kapitalismus
zugeschriebenen angeblich "naturgegebenen sozialen und ökonomischen
Konkurrenz-Selektionsmechanismen" bereits von den Faschisten, z. B.
im 3. Reich missbraucht wurden (und heute noch werden).
Mein Fazit als Biologe: "Kapitalismus" ist keineswegs eine
"naturgegebene" Wirtschaftsform, sondern nur eine unter ganz
bestimmten Umständen sinnvolle Möglichkeit. Andere, kooperative
Wirtschaftsformen können je nach Umständen genauso sinnvoll sein.
Ziel sollte jeweils sein, eine bestimmte menschliche Population als
soziale Gemeinschaft langfristig stabil und nachhaltig in einer
gegebenen Umwelt zu etablieren, die Rückwirkungen auf die
Umweltfaktoren dabei in einem möglichst stabilen Fließgleichgewicht
zu halten und die Lebensbedürfnisse der Populationsmitglieder dabei
weitestgehend zu erfüllen.
Diese Umstände präzise zu definieren ist Aufgabe der
Wirtschaftsfachleute (wobei VWLer für die übergeordnete Analyse des
Lebens- und Wirtschaftsraumes geeignet scheinen, die BWLer evtl. dann
für die konkrete Etablierung der einzelnen lokalen Struktur, je nach
Bedarf kooperativ oder konkurrenzbasiert aufgebaut).