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  • TomGard

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Re: "Survival of the fittest population"

Edit: *Evolution ist ein Vermögen reproduzierender Individuen*

deemes schrieb am 11. November 2014 01:23

> Danke. Nett geschrieben. 

Gebe ich virtuell weiter an Georg Litsche
http://www.subjekte.de/
dem ich wohl mehrheitlich verdanken dürfte, was an meinem Zeug
einsichtig ist.

> Voraussetzung vs. Bedingung ist nicht
> der einzige Widerspruch im Artikel.

Seufz, ja. Ich hab lange nachgedacht, wo ich den Hebel ansetze, ohne
bloß eine Staubwolke zu hinterlassen.

> Wobei ich mich ohnehin gefragt
> habe, warum Evolution überhaupt etwas anderes sein soll, als eben die
> Folge der - von aussen induzierten oder in das Aussen bewirkten -
> Anpassungen. 

Oje. Im Artikel und bei mir heißt es sinngemäß, "unangepaßte
Individuen evolvieren nicht". Ich weiß nicht so recht, was an dieser
*Wahrheit* - das ist eine Kategorie der Erkenntnis, nicht des
Wissens! - unverständlich sein soll. Sie folgt der elementaren Logik,
daß Bestimmungen entweder gelten, oder nicht gelten. Ein Individuum
(oder eine andere Einheit) kann nicht angepaßt und unangepaßt
zugleich sein. Wenn ein Blick in die Naturgeschichte unter dem
Begriff "Anpassung" ergibt, daß "iwie" beides zugleich "der Fall"
gewesen sein muß, hat man den Beweis, daß die Bestimmung nicht taugt
und man von ihr den Übergang zu einer anderen suchen und finden
sollte. 

Der Übergang ist nicht so schwer. Denn aus obigem ergibt sich, der
Begriff "Anpassung" trägt allenfalls für eine hochgradig
verallgemeinernde Schlußfolgerung aus der Erforschung und Analyse
eines wohlbestimmten Zusammenwirkens präzise abgegrenzter
Bestandteile eines ebenfalls präzise abgegrenzten
Reproduktionszyklus, nämlich der, daß das jeweils untersuchte
Lebewesen über entweder genügende oder ungenügende leibliche
Ressourcen der Stabilisierung seiner Daseinsweise gegen Veränderung
der außerleiblichen Bestandteile seines Lebensprozesses hat. 
Erhellend übrigens - jedenfalls für mich - daß an dieser Überlegung
sofort klar wird, der "Richtungsstreit" zwischen Populationsgenetik
und anderen "Ansätzen" ist theologischer Unfug. Denn es versteht sich
von selbst, Individuum, Population, Art, Artenverhältnis
(Hybridisierung, horizontaler Gentransfer, Koevolution,
einschließlich parasitischer und Räuber-Beute-Koevolution) sind
jeweils Ressourcen füreinander; WIE sie das sind, hängt allerdings
vollständig an der Art der Merkmale und Veränderungen, die im
Einzelfall zur Debatte stehen.

Von da aus landet man bei heutigem Wissensstand sofort bei dem
Begriff "Evolutionsgene". Die rezenten Arten sind das Produkt der
systematischen Ausprägung von Evolutionsgenen in der Geschichte der
Artentwicklung - das ist buchstäblich so *gewiß*, wie die Tat-Sache,
daß kein Gott sie im Himmel geschaffen und auf die Erde entsandt hat.
"Evolution" umfaßt folglich das Repertoire dieser Gene und ihre
spezifische, evolutionswirksame Biochemie nebst ihrem Zusammenwirken
in wohlbestimmten Ökosphären. Evolution ist ein Vermögen, das
Lebewesen sich
und einander erfunden und geschaffen haben, und deshalb (und nur
deshalb) hat der Schein, Evolution habe eine Geschichte, auch eine
Wahrheit, nämlich die, daß Paläobiologie bei der Identifizierung von
Evolutionsgenen und ihrer Leistung unverzichtbare Daten liefert.

Und für das falsche Thema des Artikels ergibt sich sofort:
WEHRHAFTIGKEIT ist selbstverständlich ein evolutionsbiologisch
wirksames Merkmal ALLER lebenden Arten, Populationen und Individuen,
seit die Vorfahren der rezenten Archaeen Heterotrophie "erfanden" und
sie ist - eine Sonderform der Kooperation sowie Durchgangsphase der
meisten rezenten Formen von Kooperation.

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