Es sind doch die Israelis selbst, zuvorderst prominente Politiker, die den Holocaust relativieren, indem sie ihn instrumentalisieren um eine über alle Zeiten und Umstände persistente Opferrolle einnehmen zu können, die vom Einsatz einer Atombombe gegen Gaza sprechen (ein Regierungsmitglied) und Vergleiche mit Auschwitz anstellen (ein Abgeordneter). Der abgrundtiefe rassistische Hass, der aus solchen Äusserungen spricht, kombiniert mit der Tatsache, dass Israel ein potenter Staat ist, dementiert den behaupteten Opferstatus, auf den implizit auch Suchsland rekurriert, aufs Gründlichste. Es sind die Palästinenser, die Autochthonen, die heute wie die Fliegen sterben, nicht die Israelis.
Während Israels Armee immer wieder Spitäler angreift, in denen sich unzählige Zivilisten aufhalten, nicht zuletzt frisch, womöglich ohne Anästhetika-Einsatz operierte Kinder, arbeitet sich Suchsland an der Verleihung oder Nichtverleihung eines Preises ab. Was ist wichtiger - krampfhaftes Verteidigen des Weges, den die Deutschen gefunden haben, um ihr in seiner Furchtbarkeit monumentales moralisches Versagen in eine Startrampe für moralische Führerschaft umzufunktionieren - diejenigen, die ihre Vergangenheit 'aufgearbeitet' haben und nun der Welt Lektionen darüber zu erteilen berechtigt sind, wie unsagbar schrecklich diese Nazis, wie einmalig ihre Untaten waren -, oder ein aktueller Genozid, der seit dem 7. Oktober deutlich Fahrt aufgenommen hat?
Doch, die Vorgänge in Gaza haben viel gemeinsam mit dem Umgang der Nazis mit dem Warschauer Ghetto. Nicht umsonst wird Gaza schon lange, von mir aus gesehen noch euphemistisch, als grösstes Freiluftgefängnis der Welt bezeichnet. Und nun wird dieses Gefängnis wahllos bombardiert, wie sogar der u.s.-Präsident, der dafür die Bomben liefern lässt, kürzlich zu Protokoll gab. Nein, schon nicht wahllos, sondern offensichtlich darauf aus, den grösstmöglichen Schaden anzurichten.
Aber eine Preisverleihung in Deutschland ist natürlich wichtiger...