Man könnte ja die Steuern auf Energieträger senken ...

... und die Atomkraftwerke wieder hochfahren, die man erst kürzlich runtergefahren hat.

Natürlich beendet eine sozialere Steuerpolitik keinen Mangel an Energieträgern, wenn der Hauptlieferant gerade sanktioniert wird. Aber allein die Steuern sorgen dafür, dass Energieträger aller Art viermal so teuer werden zum nächsten Jahr - ohne Steuern ist der Faktor zumindest einmalig nur etwa halb so groß.

Einmalzahlungen lehne ich ab: zum einen sind sie wieder steuerwirksam anzugeben in der Steuererklärung, zum anderen wird das ganze aus Steuergeldern gezahlt. Der Räuber moppst die Brieftasche, nimmt sich großzügig raus und legt dann einen Zwanziger rein, damit der Beraubte wenigstens noch mit dem Taxi heimfahren kann. Ob das den Beraubten tröstet?

Bei den Lebensmitteln wurde ja drüber diskutiert, die Mehrwertsteuer ganz abzuschaffen - natürlich nur bei bestimmten. Fleisch - nein, Gemüse - ja. Wir reden hier aber von einem Kleckerlesbetrag: die hohen Kosten sind nicht der Mehrwertsteuer geschuldet, sondern dem hohen Kostendruck durch Energie, fehlenden Dünger, fehlendem Saatgut und knapper Arbeitskraft, so dass nicht einmal alles von den Feldern geerntet werden kann. Die Mehrwertsteuersenkung ist wumpe, relevanter wäre es, Kunstdünger zu beschaffen (kommt aus Russland) oder wenigstens die heimische Chemieindustrie umzustellen. Dafür ist aber wieder Gas oder Öl nötig (Russland) und Kalium (tja ...). Ach ja, Weizen kommt auch aus Russland. Schon doof, wenn viele der Mangelprodukte zu Teilen aus dem riesigen Flächenland auf eurasischem Boden bezogen werden und man sich keine Gedanken gemacht hat, wo der Ersatz herkommen soll, sollte aus welchen Gründen auch immer die Beziehungen jenseits von Frostig liegen.

Gäbe ja auch noch den Ansatz "europäische Autarkie", aber das hat man ja gerade erst in den letzten 10 - 20 Jahren abgeschafft. Damit auch die Grundlage für den Wohlstand, nur so nebenbei. Und ob es besser ist, aus der Abhängigkeit von Russland in die Abhängigkeit von den USA und den Saudis zu gehen, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Mit anderen Worten: kippen wir die Ideologie über Bord, wenden wir uns der Realpolitik zu und ziehen gemeinsam den Karren aus dem Dreck. Ich zweifle aber daran, dass die Grünen uns eine Hilfe sein werden, genausowenig die Sozialdemokraten ...