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  • schopy

mehr als 1000 Beiträge seit 26.08.2008

Re: Altes Testament

urmel aus dem eis schrieb am 19. April 2012 01:44

> Es gibt eher wenige Christen, die sich darauf berufen. 

*Alle* Christen berufen sich auf das alte Testament.

Sehr seltsam, dieser ständige Versuch, das NT irgendwie entkoppelt
vom AT darzustellen. Oder auch nur die Möglichkeit einer Entkoppelung
ernsthaft zu erwägen.

Gilt für Christen also auch die Schöpfungsgeschichte nicht mehr? Wer
hat für Christen denn dann die Welt erschaffen? 

Gilt für Christen auch der Sündenfall von Adam und Eva nicht mehr?
Damit haben die Christen dann aber ein recht gründliches Problem!
Denn ohne Schuld (Apfeldiebstahl) braucht auch niemand mehr eine
Erlösung. Der Jesus hängt ohne AT ziemlich einsam und sinnlos an
seinem Kreuz herum - also noch sinnloser als mit AT.

Das AT ist nicht nur historisch sondern inhaltlich und systematisch
die Basis für das NT. Mal ganz davon abgesehen, dass es zwischen
altem und neuen Testament keinen Wechsel auf der universellen
CEO-Position gegeben hat. Der Chef im NT ist immernoch das gleiche
Arschloch wie im AT - und das merkt man auch (trotz Jahrtausenden von
christoider Kosmetik)!

Kein Jota will Jesus am Gesetz (= AT) ändern! Das AT ist für das
Christentum kein bisschen weniger essentiell als das NT. Die
bluttriefende Menschenverachtung der *gesamten* Bibel tritt nur im AT
etwas unverhüllter vor Augen. Deshalb wollen sich Christen immer
maximal vom AT distanzieren. Das ist aber nur verzweifelte PR.

> Und Christus hat die meisten dieser bösen Sachen hübsch umgekehrt.

Wo in der Bibel steht, dass zwar Schöpfungsgeschichte, Sündenfall und
10 Gebote auch für Christen noch gelten, nicht aber der eindeutige
göttliche Auftrag, denjenigen zu töten, der am Sabbat Holz sammelt,
oder denjenigen, der bei einem Mann liegt wie bei einer Frau?

> Irgendwie ist mir auch klar, dass nur jemand in einer völlig
> perversen Gesellschaft die radikale Botschaft der Liebe entwickelt.

Das ist dir klar? Aber davon mal ganz abgesehen, hier ein paar
radikale Botschaften der Liebe im Neuen Testament:

Offenbarung 21, 5-8: Jesus sprach dann zu mir (Johannes): "Schreib
diesen Traum auf! Er ist wahr und wird sich erfüllen, das ist sicher.
Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. ... Wer
sich überwindet (und mir folgt), wird alles erhalten. Aber die
Verzagten, die Ungläubigen, die Gräulichen, die Mörder, die Huren und
Freier, die Zauberer und Hexen, die Abgöttischen und Lügner werde ich
lebendig in den Pfuhl werfen, der mit brennendem Schwefel gefüllt
ist."

Offenbarung 14, 9-11: Ein weiterer Engel Gottes schrie: "Gottes
furchtbarer Zorn wird jeden Ungläubigen treffen. Vor den Augen des
Lammes (Jesus) und der heiligen Heerscharen wird er mit Feuer und
brennendem Schwefel gefoltert werden. Der Rauch ihrer Qual wird
aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Wer einen anderen Gott anbetet,
wird niemals wieder Ruhe finden... - Und sie jubelten : Halleluja!
Ewig soll der Rauch aufsteigen. 

Matthäus 10:34    
"Denkt nicht, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen; ich
bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert."

Lukas 12:49    
"Feuer auf die Erde zu werfen, bin ich gekommen, und wie sehr
wünschte ich, es würde schon brennen."

Er ist nicht hier um zu vergeben, sondern um zu vergelten:

Matthäus 16:27    
"Denn der Menschensohn wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters
zusammen mit seinen Engeln und dann einem jeden vergelten, nach
seinem Tun."

Und wie wird diese Vergeltung aussehen?

Matthäus 25:41    
"Dann wird er auch zu denen zur Linken sprechen: Weicht von mir, ihr
Verfluchten, in das ewige Feuer (...)"

Und das ewige Feuer wird im Neuen Testament beschrieben. Die
Todesstrafe war Jesus zu mild um sie zu propagieren. Es geht besser
als Todesstrafe. Todesstrafe ist für Jesus doch nur Firlefanz.
Tüttelkram, sozusagen. Er bringt uns die HÖLLE(tm), aus der es in
Ewigkeit kein Entrinnen gibt, nicht mal durch den Tod, den man sich
dort herbeiwünscht.

Judas 5: 
"Ich will euch ... ins Gedächtnis rufen, daß der Herr ... die nicht
Glaubenden zugrunde richtete."

Markus 9, 43-44: 
"... es ist besser für dich, verstümmelt einzugehen ins ewige Leben,
als mit zwei Händen hinabzufahren in die Hölle, in das nie
erlöschende Feuer, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht
erlischt..."

Und wir alle wissen ja (nicht nur, aber auch) aus Matthäus 5, was für
Vergehen dein herzallerliebster Jesus mit dem
Tod-Und-Schlimmer-Als-Tod bestraft: Den Bruder einen Narr nennen,
eine fremde Frau hübsch finden, usw. Kein bischen besser als das AT
also.

Aber dein angebliches Kuscheltestament weiß noch mehr zu berichten
über dein Herz-Jesu-Allerliebst Gottessöhnchen:

Offb. 2,18-23   
 "(...) So spricht der Sohn Gottes (...): Ich habe ihr [Schopy:
Isebel] eine Frist gegeben zur Umkehr, doch sie will sich nicht
bekehren (...). Ihre Kinder werde ich des Todes sterben lassen
(...)."

Äh? Was?? Der Sohn Gottes teilt im Neuen Testament die Todesstrafe
aus - noch dazu an Unschuldige? Kann doch gar nicht sein! Wie kam DAS
denn jetzt wieder in die Bibel!?

Offb. 2,26-28   
"Dem Sieger aber und dem, der bis ans Ende meine Werke tut, ihm werde
ich Macht geben über die Heidenvölker, und er wird über sie herrschen
mit eisernem Stab, wie man Geschirr aus Ton zerschlägt, wie auch ich
Macht erhalten habe von meinem Vater, und ich werde ihm den
Morgenstern geben [Schopy: zum Zerschlagen von Menschen wie
Tongeschirr! Ach du "lieber" Jesus!!]."

Offb. 6,4   
"Und es kam ein anderes Pferd daher, feuerrot, und dem, der auf ihm
saß, wurde gewährt, den Frieden hinwegzunehmen von der Erde [Schopy:
'Denkt nicht, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen...']
und daß sie einander hinschlachten, und es wurde ihm ein großes
Schwert gereicht."

Offb. 6,8   
"Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd, und der auf ihm saß, des
Name ist 'der Tod', und die Unterwelt war sein Gefolge. Es wurde ihm
Macht gegeben [Schopy: Von wem wohl?] über den vierten Teil der Erde,
zu töten durch Schwert, Hunger und Pest und durch die wilden Tiere
der Erde."

Offb. 19,11-21   
"Und ich sah den Himmel offen stehen, und siehe, ein weißes Pferd,
und der auf ihm sitzt, heißt 'Treu und Wahr', und in Gerechtigkeit
richtet und kämpft er. (...) Er ist umkleidet mit einem Gewand, das
mit Blut getränkt ist, und sein Name heißt: 'Das Wort Gottes'. (...)
Aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert, um damit die Völker zu
schlagen.  Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, der rief mit
lauter Stimme allen Vögeln zu, die oben am Himmel flogen: 'Kommt und
findet euch ein zum großen Mahl Gottes! Ihr sollt Fleisch verzehren
von Königen und Fleisch von (...) allen, von Freien und Sklaven,
Kleinen und Großen! (...) Die übrigen aber wurden getötet vom
Schwert, das aus dem Mund dessen kam, der auf dem Pferd saß, und alle
Vögel fraßen sich satt an ihrem Fleisch."

Das alles ist Neues Testament!!! Weshalb also glaubst du, dein mildes
Zerrbild würde Jesus wahrhaftiger wiedergeben als die Bibel selbst?

"No man ever believes that the Bible means what it says; he is always
convinced that it says what he means." - George Bernard Shaw

> Wenn sich da also jemand schämen sollte, dann...

...jeder, der allen ernstes glaubt, dass ein kosmischer Zombie namens
Christus uns ewiges Leben schenken wird, wenn wir sein Fleisch essen
und ihm telepathisch mitteilen, dass wir ihn akzeptiert haben, damit
er die böse Macht von unserer Seele nehmen kann, die deshalb da ist
weil der Vater des Zombies aus einer Rippe eine Frau gebastelt hat,
die von einer sprechenden Schlange dazu überredet wurde, von einem
Zauberbaum zu essen.

Und vor allem jeder, der glaubt, ein Zauberer kann eine Waffel in den
Leib Christi verwandeln (nix von wegen nur symbolisch, denn bei
Katholiken gilt die Transsubstantiationslehre!), den sie dann
fressen.

Und wahrlich unendliche Schande bringt jemand über sich, der
behauptet, seine Moralvorstellungen auf die Bibel zu gründen, denn:

Das Konzept der moralischen Bewertung einer Handlung ist untrennbar
verbunden mit dem Konzept von Verantwortung und Schuld. Niemand kann
dir einen moralischen Vorwurf für eine Handlung machen, für die du
nicht verantwortlich bist, für eine Handlung, an der du keine Schuld
hast. Und ebenso gilt umgekehrt: Ich kann vielleicht deine Strafe auf
mich nehmen (deinen Strafzettel zahlen, deine Gefängnisstrafe auf
mich nehmen, für dich in den Tod gehen), aber ich kann dir nicht die
moralische Verantwortung für deine Tat abnehmen.

Genau das aber ist die Grundlage des christlichen
Erlösungsgeschwurbels. Jemand (Jesus) nimmt deine Strafe auf sich -
und dadurch ist dir verziehen!! Das, lieber Christ, hat mit Moral
nichts, aber auch gar nichts zu tun. Ich klau dir deinen Geldbeutel
und wenn mir mein Nachbar (Herr L. Gott) verzeiht - und vielleicht an
meiner Stelle jemand anderen an ein Kreuz nagelt - ist meine Schuld
von mir genommen? Wäre das ok für dich? Soll das ein moralisch
wertvolles Konzept sein?

Wenn jemand meine Tochter tötet, halte ich es nicht für moralisch
wertvoll, dass jemand anderes dem Mörder meiner Tochter verzeiht -
auch dann nicht wenn er stellvertretend für den Mörder meiner Tochter
einen Unschuldigen an ein Kreuz nagelt. Niemand hat dem Mörder meiner
Tochter zu verzeihen oder gar die Schuld von ihm zu nehmen! An diesem
Konzept ist genau NICHTS moralisch wertvoll. Im Gegenteil. Das
Konzept, sich von Schuld entbinden lassen zu können, ist geradezu
eine Einladung, die Sau raus zu lassen (siehe z.B. kath. Pfaffen).

Ich fürchte also, dein OP war auf ganzer Linie ein völliger Blödsinn.
Aber mach' dir nichts draus. Dieser Blödsinn ist ja eh nicht auf
deinem Mist gewachsen. Du hast halt nur den Standardblödsinn aller
christoider Religioten nachgeplapppert.

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