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  • Leser2015

481 Beiträge seit 19.11.2015

Re: Was ist ein Fehler?

Pnyx (1) schrieb am 16.03.2024 15:32:

Nachträglich Artikel aus einer Zeit mit einem anderen Chefredakteur zu relativieren, mithin in irgendeiner nicht näher definierten Form unter die Rubrik Fehler zu subsumieren, ist keine verbesserte Fehlerkultur, sondern schlechter Stil.

Bezeichnend ist, dass im vorliegenden Neuber-Text der Autor sich nicht die Mühe macht, auch nur ansatzweise zu beschreiben, was er mit 'Fehler' genau meint. Stattdessen ein Link, der zu konkreten Korrekturen führt, die augenscheinlich hauptsächlich mit etwas zu viel Vertrauen in die Fähigkeiten aktueller Übersetzungs-Software zu tun haben.

Die Korrektur solcher Fehlübersetzungen, offensichtlichen Irrtümer etc. ist natürlich sinnvoll und will ich gewiss nicht kritisieren. Problematisch wird es auf einer im eigentlichen Sinn inhaltlichen Ebene. Telepolis publiziert nicht im luftleeren Raum, die Zeiten sind kompliziert, die gesellschaftlich-politischen Wogen gehen hoch. Transparent sollte der eigne Standpunkt sein, und wie er sich eventuell von einem früher von diesem Format eingenommenen unterscheidet.

Zwar war ich wegen des Disclaimers bei älteren Artikeln zunächst auch etwas überrascht, kann allerdings die Intention dahinter gut nachvollziehen (https://overton-magazin.de/top-story/telepolis-oder-der-journalismus-fuer-das-betreute-lesen/?unapproved=104120&moderation-hash=7a2feb879fdc368c81829af3cc1489ff#comment-104120), denn leider leben wir in Zeiten, in denen man die Angriffsfläche minimieren sollte; außerdem hat sich wirklich manches geändert.

Eine echte Fehlerdefinition ist fast unmöglich; bei Übersetzungsprogrammen vertraue jedenfalls ich fast blind auf die Firefox-Erweiterung TWP, die bisher mit jedem Update noch besser wurde. Insgesamt bin ich mit Telepolis, neben n-tv als meinem sogenannten Leitmedium, hochzufrieden und muss nur mein Zeitmanagement beachten, denn es gibt noch ein Leben jenseits der News.

Ob man nun extra eine Dokumentation inhaltlicher Änderungen einführen musste, darüber lässt sich gewiss streiten, jedoch ist damit implizit wohl auch ein moralischer Stups verbunden, denn zumindest mir ist keine andere Publikation mit solch einer Raritätensammlung bekannt. Geben wir der Transparenzidee einfach eine faire Chance –, bis sie branchenintern zu Problemen führt?

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