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  • etwasvernunft

mehr als 1000 Beiträge seit 03.09.2012

Alan Savory hat mal eine kluge Unterscheidung zwischen ...

academia und science gemacht: academia verwaltet das bisher Erarbeitete während science Neuland betritt. Und so steht science in einem gewissen Widerspruch zur etablierten Wissenschaft aka. academia, denn jeder Fortschritt der Wissenschaft kommt von den Rändern, ist eine, oft verlachte, Außenseitermeinung, ehe sie sich dann durchsetzt. (Die Umkehrung gilt natürlich nicht, und so ist es mit erheblichem geistigem und zeitlichem Aufwand verbunden, die Spreu vom Weizen zu trennen.)

Deshalb reicht es auch nicht, nur überdurchschnittlich intelligent zu sein. Man braucht noch zwei andere Charaktereigenschaften: höhere Bereitschaft übliche Lösungswege zu verlassen (low conscientiousness) und ein geringeres Bedürfnis nach Anerkennung (low agreeableness). Geniale Leute machen sich i. d. Regel nichts daraus, beliebt zu sein.

Der auch unter den Handwerkern der Wissenschaft verbreitete "Spießer" versteht dann auch einen Artikel wie diesen als eine Abwertung hochgelobter Arbeit, auch wenn er nur die Frage stellt, ob man sich nicht in eine Sackgasse begeben haben könnte. So wie der Musikkritiker nicht selbst Klavier spielen können muss, um falsche oder schräge Töne zu monieren, so muss ein Kritiker der Physik nicht selbst Forschung betreiben. Was ist daran falsch, daran zu erinnern, dass die Begründer der modernen Physik ganz andere Fragen gestellt hatten, als sie heute Mode sind?

Das mag man schlecht finden, doch wäre es schön, diese Position zu verstehen, ehe man sie kritisiert. So bleibt mir nur die Erkenntnis nach der Lektüre aller bisherigen Kommentare zu diesem Artikel, dass die große Mehrheit der Kommentatoren die Physik als einen unantastbaren Religionsersatz betrachtet. Interessant!

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (24.01.2022 22:53).

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