Ich sehe die Entwicklung nicht ganz so schwarz wie der Autor. Gerade was die Theorie angeht, benötigen Wissenschaftler einen grossen Freiraum zur kreativen Entfaltung.
Das Kriterium "Falsifizierbarkeit" darf hier nicht zu sehr das Nachdenken einschränken. Von der Wissenschaftstheorie her habe ich da durchaus Symphatie mit Feyerabends "anything goes".
Dass es dabei auch Geldverschwendung gibt ist kaum vermeidbar. Umso mehr benötigen wir Transparenz und gesellschaftliche Kontrolle, kein Elfenbeinturm.
Mir fällt bei Verschwendung allerdings zuerst die Kernfusion ein.
Als ich in den 1980'ern in Bochum studierte hing über dem Eingang zur Plasmaphysik im Gebäude NB ein beeindruckendes Poster eines Tokamak. Allgemein ging man davon aus, dass bis zur magischen Jahrtausendwende der erste Fusionsreaktor, mindestens als Versuchsreaktor, läuft.
In einer (ich glaube Kernphysik) Vorlesung teilte uns dann der Prof mit, dass die Kernfusion niemals funktionieren wird. Er habe da neueste Infos aus den USA. Die Begründung kann ich aus der Erinnerung nicht mehr genau rekapitulieren, deswegen lasse ich es.
Schaut man sich Zeitungsberichte aus den 1950'ern an ist dort zu lesen, dass die Entwicklung zu einem Fusionsreaktor wohl nicht mehr lange dauern wird.
Heutiger Stand: Baubeginn 2040, erste Stromproduktion 2055, siehe https://www.ipp.mpg.de/2542802/faq2.
Fazit: Die Kernfusion ist ein Milliardengrab und ein Reaktor wäre eine zweifelhafte Grosstechnik, falls überhaupt realisierbar.
Am schlimmsten ist m.E. aber die Einflussnahme auf die universitäre Forschung durch Subventionen / Drittmitteln von Konzernen, priv. Stiftungen und reichen Privatleuten.
Wenn z.B. der Lidl Gründer mit geschätzt 40 Milliarden über seine Stiftung 20 Lehrstühle an der TU München finanziert, ist das m.E. inakzeptabel. Ein Artikel spiesst das Problem treffend auf: "Wie würde die Öffentlichkeit auf 20 Coca Cola-Lehrstühle für Ernährungskunde reagieren?", siehe https://www.rubikon.news/artikel/lidl-lohnt-sich .
MfG