Allerdings zeigt die verbleibende hohe Nachhaltigkeitslücke im hypothetischen Fall ohne Migration, dass die eigentlichen Probleme weniger auf die Migration als vielmehr einen zu großzügigen (Sozial)Staat, der dauerhaft über seine Verhältnisse lebt, zurückzuführen sind.
Das Problem ist nicht (nur) die Ausgabenseite,
sondern die Einahmenseite.
Warum wird diese Möglichkeit von Bernd Raffelhüschen
offenbar noch nicht einmal erwähnt?
Vielleicht weil die Studie von der wirtschaftsliberalen "Stiftung Marktwirtschaft" bezahlt wurde?
Die will ihren Niedriglohnsektor natürlich auf keinen Fall verlieren...
Hierzu etwas von 2008:
Die Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahre hat das rasante Wachstum des Niedriglohnbereichs durch die Förderung von Kombilohnmodellen (Mini-Job, Midi-Job) beschleunigt. Von 2001 bis 2005 ist die Zahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse um 1,6 Millionen gesunken - im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Minijobs um 2,2 Millionen gestiegen. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wurde im großen Stil durch Minijobs ersetzt. Die Verschärfung der Zumutbarkeitskriterien von Beschäftigung bei Arbeitslosigkeit hat das Anwachsen des Niedriglohnsektors zusätzlich befördert.
http://vamv.de/de/politik/sozialpolitik/eckpunktepapier-zum-mindestlohn/
Der Staat verliert dadurch in mehrerlei Hinsicht:
- Beschäftigt im Niedriglohnsektor zahlen kaum Lohnsteuern.
- Arbeitgeber im Niedriglohnsektor zahlen kaum Lohnnebenkosten.
- Beschäftigt im Niedriglohnsektor zahlen weniger andere Steuern wie zB Mehrwertsteuer. Wovon auch?
- Beschäftigt im Niedriglohnsektor müssen teilweise aufstocken (Sozialhilfeempfänger trotz Vollzeitjob).
- Beschäftigte im Niedriglohnsektor kündigen auch schneller wieder, womit sie dann wieder arbeitslos sind...
Der Mindestlohn nützt nicht nur Geringverdienern, sondern auch der Gesamtwirtschaft: Er stärkt den Konsum und sorgt so für stabiles Wachstum, von dem auch die Staatskasse profitiert.
https://idw-online.de/de/news698707
In DE haben wir einen Niedriglohnsektor von 20% (jeder 5. Arbeitnehmer),
im EU-Durchschnitt sind es nur 15%.
https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Bevoelkerung-Arbeit-Soziales/Arbeitsmarkt/Qualitaet-der-Arbeit/_dimension-2/niedriglohnquote.html
Also rauf mit dem Mindestlohn,
dann steigen die Steuereinnahmen und sinken die Sozialausgaben,
auch wenn die "Stiftung Marktwirtschaft" dann deswegen jammern wird...
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.01.2024 18:07).