1FC schrieb am 11.01.2024 23:28:
Als West-Deutscher ist man bei dem Thema etwas entspannter, denke ich.
Wir haben schließlich 1990 schon mal sogar knapp 17 Millionen (!) Migranten aus der Ostzone auf einen Schlag in unsere Sozialsysteme aufgenommen. Sogar zu ordentlichen Kursen und deren Papiergeld wurde zu Teilen sogar auch noch 1:1 gegen echtes Geld getauscht. Das waren tiefe Griffe in unser Portemonnaies, aber wir haben uns gefreut, daß die endlich wieder da sind und vor allem endlich frei sind. Es standen viele an der Mauer und hielten „Welcome“-Schilder hoch bzw. seinerzeit wurde noch Deutsch gesprochen, es waren natürlich „Willkommen“-Schilder. Unseren Sozialstaat gibt es über 30 Jahre danach übrigens immer noch. Und ich hab auch immer noch zum Anbieten für Gäste stets ein kaltes Kölsch im Kühlschrank.
Ja, das haben wir geschafft. Aber es waren natürlich keine 17 Millionen, für die wir Wohnung, Gesundheitsversorgung und alles andere von jetzt auf gleich bereit stellen mussten.
Und: nach der Einheit begann der langsame Abstieg Deutschlands. Und er war nicht unvorhersehbar. Ich kann mich noch an ein Gespräch mit einem japanischen Manager erinnern, der zu mir sagte: Wir freuen uns über die deutsche Einheit. Damit wird nämlich Deutschland kein so gefährlicher Konkurrent auf den Weltmärkten mehr sein, weil D seine Energie und sein Kapital in einheimische Probleme stecken muss.