Folgendes ist passiert:
Ich (RWTH, Elektrotechnik, 10,5 Semester, 2,5 Jahre Hiwi zum
Dazuverdienen, >Mindest- <Regelstudienzeit) habe im Jahr 1995 meine
Diplomarbeit zum Vervielfältigen in den Copyshop gebracht. Während
ich auf die Kopien warte, schlendere ich über das "Karmàn Forum" in
einen Studentenprotest gegen Studiengebühren (ja, gab's damals auch
schon).
Erlebnis I:
Eine aufgeregte "Studentenreporterin" strömt mit Mikrofon und
umgeschnallten Kassettenrekorder auf mich zu: "Und, warum bist Du
gegen die Studiengebühren?". Ich: "Ich bin gar nicht dagegen, ich
warte nur, bis meine Diplomarbeit gedruckt ist." Sie: "Ach
so...äh...ja, tschullijung". Drückt auf die STOP-Taste, spult zurück,
löscht meine Aussage...paßte wohl nicht ins gewünschte Bild.
Selektive Sichtweise!
Erlebnis II:
Ich gehe also in die gleichzeitig stattfindende Fachschaftssitzung
der Fakultät Physik/Mathematik. Unten steht das Abziehbild des
"ewigen Studenten". Möchte jetzt nicht mit Stereotypen um mich
werfen, aber das Bild dieses Mittdreißigers habe ich heute noch vor
Augen. Bei mir deutlich hängen geblieben sind folgende Worte, die er
ins Mikrofon sprach: "...also wer sich wie ich noch an die große
Studentendemo von '84 erinnern kann...da haben wir auch...auf die
Mütze...Bonzen...protestiert...".
1984??? Bitte? Geht's noch? Jetzt ist Ende '95, also sind wir 11
Jahre oder 22 Semester weiter...und Du studierst immer noch...tja,
dann hätt' ich wohl auch protestiert!
Ich nagle daher folgende Thesen an die Kathedralentür:
1. Das Studium sollte wieder als das betrachtet werden, was es ist:
eine BERUFSAUSBILDUNG.
2. Das Studium sollte für JEDEN für die Regelstudienzeit (abhängig
von Uni und Studiengang) kostenlos sein. Alternativ kann man über ein
"Studienkonto" von 6-7 Jahren (12-14 Semester) für jeden nachdenken.
3. Danach sollten Studiengebühren erhoben werden.
4. Härtefallregelungen (wie es sie in fast jedem Bereich gibt)
sollten möglich sein für: Alleinerziehende, finanziell schlechter
gestellte, körperlich behinderte oder sonstwie Benachteiligte.
Dies hat meiner Ansicht nach folgende Vorteile:
1. ernsthaft Studierende (Reiche, Arme, Benachteiligte) haben die
Möglichkeit, ein Studium ihrer Wahl durchzuziehen, ohne finanzielle
Benachteiligung. Für sie bleibt alles beim alten.
2. man überlegt sich im Voraus oder während des Studiums, ob man für
ein (oder dieses) Studium geistig oder mental geeignet ist. Das
Abitur scheint hierfür nicht mehr ausreichend zu sein.
3. "ewige Studenten" (und auch davon habe ich einige kennenlernen
dürfen) überdenken ihre Planung irgendwann im Verlauf und machen
Platz für diejenigen, die wirklich studieren wollen.
Das ist meiner Ansicht nach auch eine Art "Hilfe zur Selbsthilfe", da
viele "ewige Studenten" nicht realisieren, daß sie mit ihren 33
Jahren noch nie wirklich gearbeitet haben, nie in irgendwelche
Rentenkassen eingezahlt haben (jaja, wer weiß, ob wir davon nochmal
irgendwann was haben; aber das ist eine andere Geschichte) und
irgendwann mit mitte 30 vor einem Scherbenhaufen aus abgebrochener
Berufsausbildung, dem vielzitierten Kellner- oder Taxifahrerjob und
fehlender Perspektive stehen.
Tja, ich schätze, daß man mich hier wohl ROT machen würde, wenn das
bei TP ginge. Aber das sind nunmal meine Ansichten. Und die finde ich
ehrlich gesagt ziemlich salomonisch!
LG,
Diesseits
Ich (RWTH, Elektrotechnik, 10,5 Semester, 2,5 Jahre Hiwi zum
Dazuverdienen, >Mindest- <Regelstudienzeit) habe im Jahr 1995 meine
Diplomarbeit zum Vervielfältigen in den Copyshop gebracht. Während
ich auf die Kopien warte, schlendere ich über das "Karmàn Forum" in
einen Studentenprotest gegen Studiengebühren (ja, gab's damals auch
schon).
Erlebnis I:
Eine aufgeregte "Studentenreporterin" strömt mit Mikrofon und
umgeschnallten Kassettenrekorder auf mich zu: "Und, warum bist Du
gegen die Studiengebühren?". Ich: "Ich bin gar nicht dagegen, ich
warte nur, bis meine Diplomarbeit gedruckt ist." Sie: "Ach
so...äh...ja, tschullijung". Drückt auf die STOP-Taste, spult zurück,
löscht meine Aussage...paßte wohl nicht ins gewünschte Bild.
Selektive Sichtweise!
Erlebnis II:
Ich gehe also in die gleichzeitig stattfindende Fachschaftssitzung
der Fakultät Physik/Mathematik. Unten steht das Abziehbild des
"ewigen Studenten". Möchte jetzt nicht mit Stereotypen um mich
werfen, aber das Bild dieses Mittdreißigers habe ich heute noch vor
Augen. Bei mir deutlich hängen geblieben sind folgende Worte, die er
ins Mikrofon sprach: "...also wer sich wie ich noch an die große
Studentendemo von '84 erinnern kann...da haben wir auch...auf die
Mütze...Bonzen...protestiert...".
1984??? Bitte? Geht's noch? Jetzt ist Ende '95, also sind wir 11
Jahre oder 22 Semester weiter...und Du studierst immer noch...tja,
dann hätt' ich wohl auch protestiert!
Ich nagle daher folgende Thesen an die Kathedralentür:
1. Das Studium sollte wieder als das betrachtet werden, was es ist:
eine BERUFSAUSBILDUNG.
2. Das Studium sollte für JEDEN für die Regelstudienzeit (abhängig
von Uni und Studiengang) kostenlos sein. Alternativ kann man über ein
"Studienkonto" von 6-7 Jahren (12-14 Semester) für jeden nachdenken.
3. Danach sollten Studiengebühren erhoben werden.
4. Härtefallregelungen (wie es sie in fast jedem Bereich gibt)
sollten möglich sein für: Alleinerziehende, finanziell schlechter
gestellte, körperlich behinderte oder sonstwie Benachteiligte.
Dies hat meiner Ansicht nach folgende Vorteile:
1. ernsthaft Studierende (Reiche, Arme, Benachteiligte) haben die
Möglichkeit, ein Studium ihrer Wahl durchzuziehen, ohne finanzielle
Benachteiligung. Für sie bleibt alles beim alten.
2. man überlegt sich im Voraus oder während des Studiums, ob man für
ein (oder dieses) Studium geistig oder mental geeignet ist. Das
Abitur scheint hierfür nicht mehr ausreichend zu sein.
3. "ewige Studenten" (und auch davon habe ich einige kennenlernen
dürfen) überdenken ihre Planung irgendwann im Verlauf und machen
Platz für diejenigen, die wirklich studieren wollen.
Das ist meiner Ansicht nach auch eine Art "Hilfe zur Selbsthilfe", da
viele "ewige Studenten" nicht realisieren, daß sie mit ihren 33
Jahren noch nie wirklich gearbeitet haben, nie in irgendwelche
Rentenkassen eingezahlt haben (jaja, wer weiß, ob wir davon nochmal
irgendwann was haben; aber das ist eine andere Geschichte) und
irgendwann mit mitte 30 vor einem Scherbenhaufen aus abgebrochener
Berufsausbildung, dem vielzitierten Kellner- oder Taxifahrerjob und
fehlender Perspektive stehen.
Tja, ich schätze, daß man mich hier wohl ROT machen würde, wenn das
bei TP ginge. Aber das sind nunmal meine Ansichten. Und die finde ich
ehrlich gesagt ziemlich salomonisch!
LG,
Diesseits