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  • la_forge

mehr als 1000 Beiträge seit 23.03.2010

Tja, leider sind dir bei der Berechnung aber ein paar Zahlen durcheinander

und ein paar ökonomische Regeln abhanden gekommen.

Die Batterie hat zwar 5kWh Nennkapazität, aber bei 80% Ausnutzung
3000 Zyklen und bei 70% 5000 Zyklen. Sie wird also erstens keine 5kWh
liefern können und zweitens 10 Jahre lang halten, so das für deine
angenommenen 20 Jahre 2 Satz Batterien anfallen, wenn die Anlage
danach noch weiter betrieben werden soll.

Der Wechselrichter hat mitnichten eine feste Blindstromkomponente von
0.95, die man durch ein Firmwareupdate ändern könnte, sondern einen
cos(Phi) von 0.95 bei einer Nennleistung von 4kW. Wenn er echte
Blindleistung liefern soll und nicht nur 1.0-0.95 = 5%, also z.B. 50%
~ cos(Phi) = 0.5, dann geht seine Wirkleistung auf 2kW runter, weil
er laut SMA Datenblatt nur 22A Ausgangsstrom hat. Diese 22A gelten
für die Summe aus Blind- und Wirkstrom, denn mehr halten die
Halbleiter nicht aus.

Sobald also die EVUs von den PV-Anlagen einen echten Beitrag zur
Netzstabilisierung verlangen müssen, damit das Stromnetz nicht
auseinander fliegt, musst du entweder mit der halben Einspeisung
auskommen oder einen Wechselrichter mit 40A Ausgangsstrom einbauen.
Die Ertragsverluste oder WR-Kosten dafür kannst du dir selbst
ausrechnen. Ausserdem gilt auch für den Wechselrichter, das er in 20
Jahren 2mal ausgewechselt werden muss, wenn die Anlage nicht nach 20
Jahren verschrottet werden soll.

Endgültig zur volkswirtschaftlichen Milchmädchenrechnung wird deine
Kalkulation aber dadurch, das du deinen Endverbraucher-Preis gegen
die Anlagenkosten aufrechnest. Das funktioniert zwar, solange nur ein
paar Leute auf solche Ideen kommen, aber nicht mehr, wenn das im
momentanen Tempo weiter um sich greift.

Das Stromnetz muss nämlich von irgendwem finanziert werden, und der
Finanzminister wird auch nicht freiwillig auf alle diesbezüglichen
Einnahmen verzichten. Die Besteuerung von selbst erzeugtem und
verbrauchten Strom wird sich verfassungsrechtlich kaum durchsetzen
lassen, so das es darauf rausläuft, das jeder, der überhaupt noch
einen Stromanschluss haben will oder muss, eine saftige Grundgebühr
zu zahlen hat. Was kostet dich der echte Inselbetrieb, der auch über
den Winter führt?

BHKWs? Die EU-Gebäudeverordnung wird genauso schnell für das
Verschwinden des Niedertemperatur-Wärmebedarfs in den Wohnungen
sorgen wie sich eine relevante BHKW-Flotte aufbauen lässt. Zudem
fällt in so sanierten Häusern in 3/4 des Jahres kaum Wärmebedarf
ausser für Warmwasser an. Am Ende kannst du die 80% Abwärme der von
mir erwähnten Wirkungsgradkette weitestgehend in den Orkus kippen,
und das ist gegenüber elektrischen Wärmepumpen und Erd/Solarwärme
volkswirtschaftlicher Wahnsinn.

Die Kosten für kleine BHKWs sind schon jetzt Wahnsinn, Untergrenze
10000EUR/kW-el = 10 Milliarden Euro pro Gigawatt, um es mal auf
"relevante" Grössenordnungen zu skalieren. Und alle hängen an der
Gasleitung, Direktor Medwedew lässt grüssen.

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