Die 9 Millionen Privatversicherten sind eigentlich erstmal nicht das wirkliche Problem, sondern daß der Staat es gestattet, daß höhere Einkommen einfach nicht an der Finanzierung des Sozialsystems beizutragen haben, Stichwort "Beitragsbemessungsgrenze". Das ist eigentlich völlig absurd, denn es sind genau diese Einkommen, die das Sozialsystem überhaupt finanzieren müßten, sollte es seiner Bezeichnung gerecht werden (andernfalls könnten wir uns ja mal über ein gerechtes Steuersystem unterhalten, in dem es keinen Spitzensteuersatz gibt, sondern die ansteigende Linie immer weiter steigt). Rechnet man entsprechend ein wenig mit der Differenz zwischen Durchschnitts- und Medianeinkommen herum, stellt man mehr oder weniger erstaunt fest, daß bei Kranken- und Pflegeversicherung auf die Hälfte aller Einkommen gar keine Beiträge gezahlt werden. Hieße also ganz banal, die Beiträge müßten nur halb so hoch sein - für Arbeitnehmer wie auch die armen, lohnkostengeschädigten Arbeitgeber - würden alle Einkommen vollständig belastet. Und hoppla, plötzlich hätten wir sowas von gar kein Problem mehr mit dem gesamten Sozialsystem und auch den Lohnstückkosten, denn natürlich krankt auch der ganze Rest, als dickster Batzen die Rente, am gleichen Problem.