Der Artikel bestreitet ja implizit das Recht Russlands sich zu irgendwelchen Sachverhalten überhaupt zu äußern, selbst wenn es in irgendeiner Weise beschuldigt wird.
Ich habe nur den Absatz zu den mutmaßlichen Novitschok-Anschlägen in Salisbury gelesen, und da wird es schon als russische Propaganda gewertet, dass Russland bestreitet, den Skripals nach dem Leben getrachtet zu haben.
Dabei ist das einzige, was in dem Zusammenhang als gesicherte russische Spur gelten kann, der Umstand, das zwei russische Agenten am fraglichen Tag dort gewesen waren. (Dass das Gift in westlichen Labors nicht produziert werden könne, ist schlicht eine Medien-Lüge.) Allerdings saßen die nachweislich schon im Zug nach London, als sie das Gift an die Haustür der Skripals angebracht haben sollen.
Es hat der Glaubwürdigkeit Russland sicher nicht geholfen, dass es diese Agenten später im Fernsehen als harmlose Touristen präsentierte. Aber auch die westliche Version ist bei etwas Nachdenken voller offensichtlicher Lücken und Ungereimtheiten. Wieso z.B. hat man von Vater und Tochter Skripal, die den Anschlag ja überlebt haben, nie mal ein Interview gesehen? Sie wären doch die idealen Zeugen für die Durchtriebenheit der Regierung Putin?
Viel wahrscheinlicher ist also, das da ein Agentenkrieg im Gange war. Gut möglich, dass Skripal als Doppelagent nochmal Kontakt mit den Russen aufgenommen hat, um z.B. britische Geheimnisse im Austausch für eine Rückkehr nach Russland zu verraten. Die Briten könnten davon Wind bekommen haben und darin eine ideale Gelegenheit gesehen haben, Skripal aus dem Weg zu räumen und gleichzeitig die Russen des politischen Mordes auf britischem Boden zu bezichtigen.
Der Artikel zieht aber solche Möglichkeiten nicht mal in Betracht, sondern setzt bereits voraus, was er selbst belegen will: Russen wollen immer und überall ihre Lügen verbreiten. Das ist somit ein typischer Zirkelschluss, der das Ganze letztlich wertlos macht.