In deutschen und europäischen Medien redet man fast ausschließlich über die Ukraine. Das ist ein sehr kleiner Ausschnitt aus einem sehr großen Bild.
Ausserhalb Europas hat man andere Themen. So wie wir den Nahen Osten ziemlich sowie Afrika, Lateinamerika und den fernen Osten - abgesehen von Taiwan und den Uiguren - fast völlig ausblenden, weil halt wichtiger ist, was vor der Haustüre passiert - so ist für einen großen Teil der Weltbevölkerung die Ukraine nur einer von vielen Kriegen, die gerade geführt werden.. Vor allem aber waren viele Länder dieser Erde schon in der Position, in der die Ukraine jetzt ist - als Opfer illegaler, völkerrechtswidriger Angriffskriege. Die allerdings weder von Russland begonnen noch von Russland unterstützt wurden.
Ich schweife ab. Internationalen Medien zufolge geht es bei den Gesprächen zwischen den USA und Russland um eine diplomatische Annäherung, um eine Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Beziehungen. Und um Abrüstung. Nicht nur nuklear - der START-Vertrag läuft im Februar 2026 aus. Trump und Putin reden wohl auch über eine Halbierung der jeweiligen Rüstungsausgaben. Über eine neue Weltordnung - China sitzt wohl nicht mit am Tisch, ist aber der Elefant im Raum: Es gibt aktuell dreieinhalb Großmächte - die USA, China, Russland sowie den mittleren Osten mit dem Iran und den Ölförderländern. Russland ist ziemlich gut vernetzt mit China und dem Nahen Osten (sowie weiteren BRICS-Ländern). Die USA stehen alleine da, seit das als zerstritten und planlos wahrgenommene Europe (von sich selbst?) auf die Tribüne verbannt wurde. Es wird wohl auch über die Rolle der UN und über weitere ständige Mitglieder des Sicherheitsrates gesprochen. Nein, nicht Deutschland. Vertreter Afrikas und Lateinamerikas.
Die Ukraine steht auch auf der Themenliste. Ganz weit unten. Ein Fortführung des Krieges bedeutet für Russland wie für die USA hohe Kosten bei geringem Gegenwert.
Zu dieser Hypothese passt ein Artikel des ZDF, der zwischen den Zeilen nahelegt, dass der mehrtätige Stopp der Aufklärungsinformationen an die Ukraine eine Geste Trumps an Putin war. Trump hat Russland Kurk zurückgegeben, indem er die wichtigsten Waffen der Ukraine für ein paar Tage abgeschaltet hat. (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/kursk-rueckzug-fehlende-us-hilfe-ukraine-krieg-russland-100.html) Die Wiederaufnahme der Lieferung von Waffen und Aufklärungsdaten zum selben Zeitpunkt wie das Waffenstillstandsangebot passt da perfekt ins Bild.
Präsident Selensky wiederum wurde vor die Wahl gestellt, entweder sofort ein Waffenstillstandsangebot zu machen. Oder noch vor Pfingsten von der russischen Armee in Kiew überrannt zu werden.
Um zu verstehen, was wirklich verhandelt wird und wo die Gespräche gerade stehen, muss man in größeren Zusammenhängen denken. Und verstehen, dass die öffentlich verfügbaren Informationen nur die sind, die entweder die USA oder Russland oder die Ukraine streuen wollen. Die müssen weder korrekt noch vollständig sein.