StandbyPAX schrieb am 01.09.2024 07:55:
Eine gemeinsame Währung wie der Euro wird es nicht werden, der ist praktisch schon tot, ein Zombie.
Totgesagte leben länger.
Und ich weiß nicht, wie oft der Euro schon totgesagt wurde.
So eine Gemeinschaftswährung stirbt, wenn die Staaten sich davon lossagen.
Alle anderen Krisen, egal ob Staatsschulden, Banken, Wirtschaftsungleichgewichte etc. pp. lassen sich auf anderen Wegen lösen und aus dem Währungsverbund auszutreten ändert nichts.
Die einzige Währungsproblematik, die tatsächlich dauerhaft Ärger machen kann, sind Unterschiede bei der Kaufkraftparität. Aber die gleicht sich recht zügig aus, wenn man freien Handel hat, in den ehemaligen Schwachwährungsländern steigen die Preise und die Löhne - was für Deutsche heißt, dass Urlaub am Mittelmeer nicht mehr spuckebillig ist, sondern nur noch billig, aber das ist ja keine Krise.
BRICS hat untereinander keinen Freihandel, keine einheitliche Besteuerung.
Eine gemeinsame Währung sorgt dann nur dafür, dass sich die Verzerrungen sofort und ungefiltert auswirken, die Staaten mit Entwicklungsvorteilen spielen sofort alle anderen Volkswirtschaften an die Wand.
Bestenfalls können sie eine gemeinsame Verrechnungswährung für Schulden untereinander einführen, ähnlich dem Ecu. Da müssen sie dann aber sehr aufpassen, dass sie nicht doch wieder in das Wettbewerbsszenario mit abgehängten Volkswirtschaften kommen - die Chinesen hätten das natürlich gern, obendrein brauchen sie es ziemlich dringend und werden stark darauf drängen. Wenn sie damit übertreiben, sprengt das BRICS; so ein Staatenbund ist ein schönes Übungsfeld für kooperative Zusammenarbeit, das fällt Großmächten generell schwer, aber vielleicht nutzen die Chinesen diese Erfahrungen ja.