Ein interessanter, nachdenklich machender Beitrag. Ich glaube, das Hauptproblem ist, dass die Verfechter der ukrainischen Offensive irgendwie ganz andere Denkstrukturen zu haben scheinen: Danach sind mögliche schlimme Folgen des eigenen Handels dadurch zu rechtfertigen, dass der Russe eben angefangen hat. Man kann dann immer weiter eskalieren - in einer Diskussion irgendwo hier im Forum sagte man mir sinngemäß, dass, falls es zum nuklearen Weltkrieg käme, dann eben der Russe Schuld sei, weil der ja angefangen hat. In dieser Weltsicht spielen mögliche negative Folgen des eigenen Handels keine Rolle, solange man selbst moralisch auf der richtigen Seite steht.
Wenn man der von Max Weber und anderen genannten Unterscheidung zwischen Gesinnungs-und Verantwortungsethik folgt, dann sind die Befürworter der Ukraine-Offensive Gesinnungsethiker. Die Argumentation Ihres Beitrags ist hingegen von Verantwortungsethik geprägt, da es Ihnen weniger um die richtige Gesinnung, sondern eher um die Folgen des eigenen Handelns geht. Das mag für den Verantwortungsethiker erstaunlich oder nicht nachvollziehbar sein, aber nach meinem Eindruck können Leute, die gesinnungsethisch argumentieren, diese Argumentation meist einfach nicht nachvollziehen. Unsere menschlichen Gehirne scheinen da sehr unterschiedlich zu funktionieren, wodurch dann diese extrem gegensätzlichen Bewertungen der gleichen Situation zustande kommen.