Klaus N schrieb am 02.10.2023 20:23:
Danke, nachvollziehbare Argumentation. Ich muss aber noch mal nachrechnen. Denn das Maximum wären ja dann 10,5 Mio - 2 Mio in der Rüstungsindustrie + oder - zusätzlich einberufene seit 1914 - 2 Mio Gefallene.
Unterschied zur Ukraine: die lassen die NATO-Rüstungsindustrie für sich arbeiten. Und sogar die russische Industrie durch erbeutete Hardware (Nach der Herbstoffensive 2022 war Russland kurzfristig der wichtigste "Lieferant" von Militärgerät für die Ukraine.
Es sind ja nicht nur die 2 Millionen Gefallenen einzuberechnen: Schwer verwundete Soldaten sind ebenso nicht mehr einsetzbar wie diejenigen in Kriegsgefangenschaft. Darüber hinaus kann man natürlich nie alle wehrfähigen Männer als Soldaten an die Front schicken. Man braucht auch abseits der Front genügend Leute, sonst bricht die Versorgung der Truppen zusammen. Medizinisches Personal ist natürlich in Kriegszeiten ebenfalls gefragt. Nicht zuletzt war die Westfront ziemlich lang - da braucht man natürlich genügend Männer an der gesamten Frontlinie, damit dem Gegner nicht irgendwo ein Durchbruch gelingt.
Die heutige Front in der Ukraine ist glaube ich etwas kürzer, aber die Ukraine hat auch weniger Einwohner als Deutschland damals. Allerdings stimmt es, dass die Ukraine womöglich einen Teil der frontfernen Aufgaben von Ausländern aus NATO-Staaten erledigen lassen kann (jedenfalls dann, wenn Ortskenntnis nicht erforderlich ist). Dass man allerdings das 1:4-Verhältnis bei der Mannstärke damit umkehren kann, glaube ich nicht. Außerdem kann natürlich auch Russland Ausländer anwerben - genügend Geld haben sie durch den Rohstoffverkauf. Im für die Ukraine besten Fall wird man Russland noch in die Vollmobilisierung zwingen, das will ich nicht ausschließen. Das wäre für Putin unangenehm, weil die meisten Russen sicher nicht gerne selbst an der Front kämpfen möchten, aber keineswegs der Untergang - dafür sitzt er zu fest im Sattel, insbesondere seit dem Scheitern von Prigoschins Marsch auf Moskau.