Der Krieg ist n i c h t so verlaufen, wie sich das Putin beim Befehl für den Angriff vorgestellt hat: Kurze Militär-OP, die mit einem Sieg der Russen endet (Ähnliches passierte schon öfters in der Geschichte: USA-Intervention auf Grenada mit Sturz der kommunistischen Regierung, kurzer Feldzug der Russen gegen Georgien, als Reaktion auf den georgischen Versuch, Südossetien rückzuerobern, aktuell: Aserbaitschan erobert Bergkarabach)
Der Widerstand der Ukraine war, auch dank großer westlicher Militärhilfe, viel stärker als Putin dies erwartet hatte. Wenn ein Plan scheitert, muss sich derjenige, der den Krieg begonnen hat, Gedanken machen, wie es weiter gehen soll, und nicht der Angegriffene.
Alles zurück auf Anfang = März 2022 geht schon lange nicht mehr. Ein Verhandlungs-Vorschlag der Russen, der Chancen auf Realisierung hätte, wäre: Räumung aller besetzten Gebiete und vertragsmäßig zugesicherte Anerkennung der vollen Souveränität der Ukraine auch über das Separatistengebiet in der Ostukraine, Reparationsleistung in zu verhandelter Höhe für die Kriegsschäden in der Ukraine (ohne Verrechnung von Schäden in Russland). Als Gegenleistung der Ukraine könnte dann von russischer Seite gefordert werden: Anerkennung der Krim als russisches Territorium und garantierter Minderheitsschutz für den russisch sprechenden Bevölkerungsteil in der Ostukraine (ähnlich wie in Südtirol, dessen Zugehörigkeit zu Italien schon sehr lange nicht mehr in Frage gestellt wird).