Erst einmal: die Sowjetunion unterstützte 1982 im Falklandkrieg Argentinien mit Aufklärungsdaten. Nicht das man Sympathien für die faschistische Junta hatte, aber Unterstützung der Dekolonisierung Lateinamerikas hatte Priorität. Das Thema ist also nicht neu.
Was neu ist ist das Ausmaß der Vernetzung zwischen zwischen ziviler und militärischer Technik. Zu Kriegsbeginn konnte man z.B. das Vorrücken der russischen Truppen durch das zivile Stauwarnsystem verfolgen. In Deutschland fielen teilweise Notrufe aus weil die über die gleichen Satelliten liefen wie ukrainische Militärkanäle (die Satelliten gehören zivilen Kommunikationsdienstleistern) welche deshalb von russischer Seite gestört wurden. Und die ukrainische Artillerie sucht ihr Ziele auch nach Socialmediaposts russischer Truppen aus, die Fotos hochladen welche Rückschlüsse geben wo sie sich gerade aufhalten. Auch hier ist das Problem nicht neu, vor einigen Jahren wurden geheime US-Basen enttarnt weil die dort stationierten Soldaten zivile Fitnesstracker benutzten die ihren Standort "nach Hause telefonierten".
Tja, und was nun? Sicherlich ist es von großen Vorteil für die Ukrainer das sie ihre Daten über Starlink schnell austauschen können. Macht das die Starlink-Satelliten, welche einfach generell Internetzugang anbieten, zu einem legitimen Ziel? Wäre ein wenig wie der Angriff auf den Radiosender eines nicht Kriegführenden Landes weil deren Wetterberichte (im Krieg sehr wichtig!) der Gegenseite nützen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (31.10.2022 08:02).