rationis schrieb am 31.10.2022 14:51:
alt_und_naiv schrieb am 31.10.2022 14:41:
Spannend wird es, wem was zuerst ausgeht, und da sehe ich eher die EU auf der Verliererstraße.
Eine ernstgemeinte Frage: Glauben Sie das, weil Sie sich das so wünschen (also, dass Russland gewinnt) und weil Ihr Herz mehr für Russland als für den "Westen" schlägt oder weil Ihre Schlussfolgerung das Produkt einer objektiven Analyse ist?
Falls letzteres zutrifft, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre Analyse mit uns teilen würden.
Europa und insbesondere Deutschland hat ein Energiemangelproblem, das sich nicht oder nicht zu akzeptablen Preisen beheben lässt. Firmen stellen - natürlich nicht insolvent - vorübergehend - möglicherweise bis zum St. Nimmerleinstag - ihre Produktion ein oder erkunden ihre Möglichkeiten im außereuropäischen Ausland wie z.B. BASF. Wenn eine Abwanderung oder ein Produktionsstopp ohne Insolvenz stattgefunden hat, dann führt auch günstiges Gas in Hülle und Fülle nicht zur Reanimation des untergegangenen Wirtschaftsgewebes. Investoren werden sich in Zukunft überlegen, ob ein Gastransit über die Ukraine oder Polen oder die Pipeline aus Norwegen konstante Gasmengen zu günstigen Preisen zu garantieren in der Lage sind, und sich wahrscheinlich anderen Ländern zuwenden.
Hinsichtlich einer konventionellen Niederlage der russischen Armee sehe ich zudem die große Gefahr, dass ein nuklearer Befreiungsschlag versucht wird. Auch davon wird Europa sicher nicht profitieren.
Daher sollten wir eine Verhandlungslösung fördern. Denn nur so können wir unsere eigenen Interessen wahren. Einschränkende Bedingungen für eine solche Lösung formuliere ich nicht, die Parteien müssen sich schon selbst verständigen. Eine interessensgeleitete Außenpolitik ist im Kontext dieses Problems einer feministischen und wertebasierten deutlich überlegen.