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mehr als 1000 Beiträge seit 01.08.2017

Re: Unser täglich Schauermärchen gib uns heute

alt_und_naiv schrieb am 31.10.2022 16:39:

Europa und insbesondere Deutschland hat ein Energiemangelproblem, das sich nicht oder nicht zu akzeptablen Preisen beheben lässt. Firmen stellen - natürlich nicht insolvent - vorübergehend - möglicherweise bis zum St. Nimmerleinstag - ihre Produktion ein oder erkunden ihre Möglichkeiten im außereuropäischen Ausland wie z.B. BASF. Wenn eine Abwanderung oder ein Produktionsstopp ohne Insolvenz stattgefunden hat, dann führt auch günstiges Gas in Hülle und Fülle nicht zur Reanimation des untergegangenen Wirtschaftsgewebes. Investoren werden sich in Zukunft überlegen, ob ein Gastransit über die Ukraine oder Polen oder die Pipeline aus Norwegen konstante Gasmengen zu günstigen Preisen zu garantieren in der Lage sind, und sich wahrscheinlich anderen Ländern zuwenden.

Nun, das ist ein Problem, bei dem sich die Wirtschaft auch an die eigene Nase fassen muss. Schließlich ist jeder auch ein Stückweit für den eigenen Ankauf von Rohstoffen und Energie verantwortlich und manche Betriebe hatten schon vorgesorgt, während andere, von Quartal zu Quartal auf die eigenen Boni schielend, so lange die fetten Gewinne abkassiert haben, ohne sich um eine nachhaltigere und vor allem diversifiziertere Versortung zu kümmern.
Hier wird man sehen, inwieweit es dem Staat und der Industrie gelingt, aus einer Kombination von Einsparungen und Subventionen sowie proaktivem Erschließen alternativer Quellen, ein Klima zu schaffen, dass Unternehmen vor Insolvenz oder schweren wirtschaftlichen Verlusten bewahren kann.
Dass die Industrie hier durchaus beweglich ist, zeigt sich allein schon an Einsparungen im Bereich von 20-30% im Bereich der industriellen Energieverbrauchs in den letzten Monaten.
Was Sie an die Wand malen, ist ein worst-case Szenario, welches uns auch Putin und die Russen-PR jeden Tag aufs Brot schmieren, um uns von der weiteren Unterstützung für die Ukraine herauszueisen. Es heißt aber noch lange nicht, dass es so kommt.

Hinsichtlich einer konventionellen Niederlage der russischen Armee sehe ich zudem die große Gefahr, dass ein nuklearer Befreiungsschlag versucht wird.

Auch das ist eine Einschätzung, die auf falschen Prämissen beruht. Es gibt keine "Niederlage" der russischen Armee. Russland und die russische Armee werden nämlich gar nicht angegriffen. Dass man selber irgendwelche halsbrecherischen Aktionen im Ausland durchführt und sich dabei das Nasenbein bricht, ist etwas anderes.
Um eine nukleare Aktion Putins abzuwenden, wird schon ausreichen, dass man unmissverständlich signalisiert, dass man die Ukraine auch dann weiter verteidigen wird, wenn Putin das Atom spalten sollte. Dann wird er es nämlich nicht tun. Denn militärisch macht ein Nuklearschlag keinen Sinn. Mit taktischen Gefechtsköpfen gewinnt er den Krieg nicht sondern isoliert sich nur noch weiter und wird sogar von China und Indien fallen gelassen, und die strategischen Atomwaffen werden zur sofortigen Vernichtung des Kremls führen.

Daher sollten wir eine Verhandlungslösung fördern.

Was genau möchten Sie denn verhandeln? Putin braucht nur umzudrehen und zu gehen, es hindert ihn niemand daran.
Die staatliche Souveränität der Ukraine ist unverhandelbar, denn wenn man nun mit Gewalt ein Stück Territorium abzweigt und es Putin in den Rachen wirft, dann wird er unter Garantie weitermachen, denn er hätte damit beweisen, dass er mit allem durchkommt.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (31.10.2022 17:58).

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