Dieses Öl-Argument ist nicht stichhaltig. Die der Ölsektor im Irak war und ist verstaatlicht und alle Einnahmen fließen dem irakischen Staatshaushalt zu und sind dessen wichtigste Einnahmequelle. Es war ja auch durchaus im amerikanischen Interesse dass der Irak nach dem Embargo wieder Einnahmen bekommt, damit das Land nicht,wie z.B. Afghanistan, von den USA finanziert werden muss. Bei der Aufhebung der UN-Sanktionen waren die Amerikaner die treibende Kraft, während die anderen ölproduzierenden Nationen zu bremsen versuchten, weil sie ein Überangebot und den damit verbundenen Preisverfall fürchteten.
Das Verhalten der Russen in der besetzten Ukraine ist völlig anders. Die haben sofort angefangen, alles was sie an verwertbaren Gütern vorfanden nach Russland zu schicken und auf eigene Rechnung zu verwerten, z.B. Eisenerz, Getreide, landwirtschaftliche Maschinen usw. . Das setzt sich bis auf die unterste Ebene fort, wo russische Soldaten z.B. Elektromärkte plünderten und die erbeuteten Teile nach Hause schickten.
2009 wurden Förderrechte von der irakischen Regierung versteigert, dabei kamen z.B. auch die Russen (Lukoil, Rosneft) und die Franzosen (Total)
zum Zug. Die Unternehmen erschließen die Felder (wofür dem Irak das Geld fehlt) und bekommen dafür einen festen Anteil der Einnahmen. Es ist auch keineswegs so, dass die Ölgesellschaften sich um die Ölfelder reißen, für einige konnte kein Investor gefunden werden - jedenfalls nicht zu den Preisvorstellungen der Iraker. Das ist ein ganz normales Geschäft, bei dem die amerikanischen Ölfirmen ein Bieter unter vielen sind.
https://rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/milliarden-dollar-regen-fuer-irak_aid-11903021
Wenn den USA um das Öl aus dem Irak gegangen wäre, dann hätten sie es viel einfacher und billiger von Saddam kaufen können. Während der Zeit der Irakbesetzung stiegen die USA zum größten Ölproduzenten der Welt auf und wurden von Importen weitgehend unabhängig.