Azenion schrieb am 7. Juli 2005 9:35
> > "linken Position" von TP huldigen: Findet sich kein Schuldiger, ist
> > es der Neoliberalismus. Das ist aber eine Kapitulation des Schreibers
> > vor der Frage, wie und warum sich solche Zustände nun L.A. auf halb
> > Mittelamerika ausgebreitet und gehalten haben.
>
> Es ist doch kein Zufall, daß die Probleme in den ehemaligen
> Bürgerkriegsländern Guatemala und El Salvador größer sind als in
> stets friedlichen Ländern wie Costa Rica oder Panama:
> Fortsetzung der Bürgerkriege in gewaltverseuchten Gesellschaften, die
> zudem nach wie vor mit hohem Bevölkerungswachstum zu kämpfen haben.
>
> Der Neoliberalismus, der ja den darwinistischen Überlebenskampf zur
> Quelle des Fortschritts stilisiert, fördert selbstverständlich den
> jetzigen Bürgerkrieg, ebenso wie das konservativ-militaristische
> Glaubensbekenntnis, daß gegen Probleme jedweder Art entfesselte
> Gewalt das richtige Mittel ist.
Das Problem solcher Schlagworte ist immer, dass sie eine
vermeintliche Erklärung liefern, aber bei näherer Betrachtung doch
nur eine höchst grobe, wenn nicht gar falsche oder extrem einseitige
Sichtweise vermitteln. Aller Egoismus, alle Korruption, ja jegliches
Versagen des Marktes wird dem Neoliberalismus in die Schuhe
geschoben. Man verstehe mich nicht falsch, ich bin beleibe kein
Verfechter des Sozialdarwinismus! Es ist jedoch naheliegend, dass
diese Schuldzuweisung an diffuse Marktmechanismen auch als Ausrede
fürs Nichtwissen der eigentlichen Umstände missbraucht wird. Diesen
Eindruck habe ich hier. Ich habe viele Artikel in den verschiedensten
Blättern zum Thema gelesen, aber keiner hat es sich so einfach
gemacht.
> > Solche
> > undifferenzierten Spekulationen, wie sie hier Neuber ausbreitet,
> > helfen aber in keiner Weise dem Verständnis, sondern markieren nur
> > die Positionen selbst ernannter Gutmenschen.
>
> Was soll das, jeden, der sich für Frieden und Gerechtigkeit
> engagiert, einen "selbst ernannten Gutmenschen" zu nennen?
Ist es denn ein Engagement? Ich behaupte nein, es ist einfach nur
eine Schuldzuweisung.
> Im übrigen ist das immer noch besser, als ein erwiesenes Arschloch zu
> sein. (Nicht gegen dich gemünzt.)
Aber sicher. Leider ist es aber auch eine Frage des Betrachters. Bist
Du selber Opfer oder potentielles Opfer solcher Gangs, kannst Du
leicht den Eindruck gewinnen, es schreibe hier ein (westliches)
zynisches Arschloch und klebe seine (ideologische) Etikette auf vom
eigenen Aufenhaltsort weit entfernte Geschehnisse.
> > "linken Position" von TP huldigen: Findet sich kein Schuldiger, ist
> > es der Neoliberalismus. Das ist aber eine Kapitulation des Schreibers
> > vor der Frage, wie und warum sich solche Zustände nun L.A. auf halb
> > Mittelamerika ausgebreitet und gehalten haben.
>
> Es ist doch kein Zufall, daß die Probleme in den ehemaligen
> Bürgerkriegsländern Guatemala und El Salvador größer sind als in
> stets friedlichen Ländern wie Costa Rica oder Panama:
> Fortsetzung der Bürgerkriege in gewaltverseuchten Gesellschaften, die
> zudem nach wie vor mit hohem Bevölkerungswachstum zu kämpfen haben.
>
> Der Neoliberalismus, der ja den darwinistischen Überlebenskampf zur
> Quelle des Fortschritts stilisiert, fördert selbstverständlich den
> jetzigen Bürgerkrieg, ebenso wie das konservativ-militaristische
> Glaubensbekenntnis, daß gegen Probleme jedweder Art entfesselte
> Gewalt das richtige Mittel ist.
Das Problem solcher Schlagworte ist immer, dass sie eine
vermeintliche Erklärung liefern, aber bei näherer Betrachtung doch
nur eine höchst grobe, wenn nicht gar falsche oder extrem einseitige
Sichtweise vermitteln. Aller Egoismus, alle Korruption, ja jegliches
Versagen des Marktes wird dem Neoliberalismus in die Schuhe
geschoben. Man verstehe mich nicht falsch, ich bin beleibe kein
Verfechter des Sozialdarwinismus! Es ist jedoch naheliegend, dass
diese Schuldzuweisung an diffuse Marktmechanismen auch als Ausrede
fürs Nichtwissen der eigentlichen Umstände missbraucht wird. Diesen
Eindruck habe ich hier. Ich habe viele Artikel in den verschiedensten
Blättern zum Thema gelesen, aber keiner hat es sich so einfach
gemacht.
> > Solche
> > undifferenzierten Spekulationen, wie sie hier Neuber ausbreitet,
> > helfen aber in keiner Weise dem Verständnis, sondern markieren nur
> > die Positionen selbst ernannter Gutmenschen.
>
> Was soll das, jeden, der sich für Frieden und Gerechtigkeit
> engagiert, einen "selbst ernannten Gutmenschen" zu nennen?
Ist es denn ein Engagement? Ich behaupte nein, es ist einfach nur
eine Schuldzuweisung.
> Im übrigen ist das immer noch besser, als ein erwiesenes Arschloch zu
> sein. (Nicht gegen dich gemünzt.)
Aber sicher. Leider ist es aber auch eine Frage des Betrachters. Bist
Du selber Opfer oder potentielles Opfer solcher Gangs, kannst Du
leicht den Eindruck gewinnen, es schreibe hier ein (westliches)
zynisches Arschloch und klebe seine (ideologische) Etikette auf vom
eigenen Aufenhaltsort weit entfernte Geschehnisse.