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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Je mehr die NATO-Staaten aktiv die Ukraine unterstützen, ...

... desto wahrscheinlicher ist, dass die Nummer auf ein unbeherrschbares Level hinauf eskaliert. Das Schreckensgespenst "Nukleare Kriegsführung" muss dabei gar nicht erst an die Wand gemalt werden, wenn man sich die Bilder aus den Kriegsgebieten anschaut: manche Städte sind praktisch dem Erdboden gleichgemacht worden durch dauerhaften Artilleriebeschuss und allgemeine Kampfhandlungen beider Seiten.

Es braucht also gar kein nukleares Höllenfeuer um Angst vor einem Überschwappen des Krieges zu haben, denn sowohl die menschlichen Verluste als auch die Zerstörung ganzer Landstriche sollten Warnung genug sein.

Jetzt gibt's nicht sehr viele Optionen für die nähere Zukunft: ENTWEDER man belässt die Situation wie sie ist und trägt eine Art "Stellvertreterkrieg" auf dem Rücken der Ukrainer aus, ODER man eskaliert und eröffnet zusätzliche Fronten an anderen Stellen auf die Gefahr, dass in Russland eine Generalmobilisierung ausgerufen wird. Dann dauert es aber nicht sehr lange und in anderen Gebieten sieht es dann so aus wie in der Ukraine. ODER man versucht, den Konflikt in der Ukraine zu halten und langsam aber sicher die abgerissenen Brücken nach Russland wieder aufzubauen, um zum Verhandlungstisch zurückzufinden. Hierbei gilt es zweierlei Ziele zu verfolgen: zum einen sollte die Ukraine als souveräner Staat gerettet werden mit den noch zu bestimmenden Grenzen (siehe ostukrainische Gebiete), zum anderen muss langfristig das Ziel gesetzt werden, Russland zum Teil der europäischen Sicherheitsarchitektur zu machen. Nicht als Gegner, sondern als Partner. Da gibt's ja einige Baustellen und kaputtgeschlagene Verträge zu begutachten. Wenn das übergreifende Ziel "Frieden in Europa" heißt, geht es nicht ohne Russland. Es geht auch effektiv nicht ohne die Türkei.

Aktuell entfernen wir uns deutlich von der Friedensoption - auf Kosten der Ukraine, auf Kosten der Anrainer-Staaten. Eskalationsstufe um Eskalationsstufe. Wie hoch muss der Preis erst werden, bevor der Verhandlungstisch wieder eine Option wird? Ich finde, 10 Monate Krieg sind genug; das größte Geschenk für mich als praktisch Nichtbetroffenen wäre, wenn ab dem 24.12. in der Ukraine ein zeitlich unbeschränkter, von allen Seiten respektierter Waffenstillstand ausgerufen wird und sich die Kriegsparteien wieder an den Verhandlungstisch setzen und erst wieder aufstehen, wenn ein Friedensvertrag ausbaldovert wurde.

Ich nehme mal an, dass auch immer mehr Ukrainer und Russen Interesse an einem Friedensvertrag haben. Dem sollte Europa nicht im Wege stehen. Oder die NATO.

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