Ein Thema, das immer zu kurz kommt, ist die Existenz eines mindestens 1000 Jahre alten Überlegenheitsgefühls des Westens gegenüber der Rus, die traditionell als unterentwickelt wahrgenommen wurde.
Für die Ritter des deutschen Ordens war der Osten sowas wie Afrika, in Frankreich des Absolutismus liebte man es, die Führung Russlands als dekadent und die Bevölkerung als primitiv zu beschreiben. Napoleon war sich sicher, dass in jedem Russen eigentlich nur ein „primitiver Tartare“ stecke,. Im 20. Jahrhundert haben Henry Ford und n der Folgen Adolph Hitler die Idee des Raum im Osten entwickelt, bei dem man sich des „slawischen Untermenschens“ gleich ganz entledigen wollte.
Bis in die jüngste Gegenwart folgt man im Westen diesem Narrativ, das in absichtsvoller Weise dem Russen als solchem die Berechtigung absprechen will, über ein so großes Reich zu herrschen. Indem man sich selbst als kulturell und moralisch überlegen darstellt, wird quasi eine Berechtigung herbeiphantasiert, diesen schlimmen und primitiven Leuten aufs Haupt zu schlagen, ihnen eine Lektion zu erteilen und ihnen ihr riesiges Reich abzunehmen.
Problem: der Russe ist nicht ansatzweise so geartet, wie die Erzählung es liefert. Er ist wehrhaft und kann auch die Verachtung wahrnehmen, die man ihm entgegenbringt. Dies ist die Ursache einer narzisstischen Kränkung des Westens.