Nicht nur Ungediente fürchten den Ernstfall
Im Jahr 2020 gab es nur 142 Anträge dieser Art, 2021 waren es 209 – im vergangenen Jahr waren es bereits 1.123 Anträge. Unter den Antragstellern von 2022 waren demnach 438 Reservisten, 226 Zeitsoldaten, acht Berufssoldaten, ein freiwillig Dienstleistender und 450 Ungediente.
Auch auf die Gefahr hin Äpfel mit Birnen zu vergleichen: Klar ist ein Lieferdienst wie Gorillas etwas völlig anderes als die Bundeswehr (BW). Aber: M. E. ist es nicht nur das Risiko eines Soldaten im V-Fall sein Leben zu verlieren was Soldaten und Anwärter aus der BW treibt, die Gründe dafür sind vielschichtiger. Die Parallele zwischen diesen beiden "Klitschen" ist eine große/ allgemeine Unzufriedenheit der Arbeitnehmer (bei der BW auch in der Ausbildung und im Alltags- und Regelbetrieb in Friedenszeiten) mit ihrem Arbeitgeber.
Kaserne mit Befehl, Gehorsam und "Antreten" ist etwas völlig anderes als ein Wirtschaftsleben (da ist man Abends wenigstens zu Hause, hat seine Ruhe und hat Privatsphäre) und hat gerade für junge Menschen wenig mit angestrebter Lebensqualität zu tun - sie stimmen häufig einfach mit den Füßen ab und verlassen nach kurzer Zeit die BW - ihr gutes Recht. Zum Glück gibt es ja auch nicht nur BW und Lieferdienste als Arbeitgeber.
Auch wenn die Bezahlung in der BW für viele Soldaten/ Anwärter stimmt (und damit viel bessser ist als bei den Lieferdiensten, welche hier nur als x-beliebiges Beispiel dienen sollen): Am Ende ist die BW - für viele Arbeitnehmer/ Dienstleistende - genau so ein undemokratischer Affenladen wie z. B. der Lieferdienst Gorillas in der Wirtschaft.
Und daran ändern auch die warmen (selbstbeweihräuchernden) Worte von Verteidigungs Boris Pistorius und des Bundeswehr-Verbandes nichts.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (05.08.2023 09:53).