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454 Beiträge seit 23.01.2023

Krieg *und* Debattenkultur?

das passt nicht zusammen.

Krieg ist eine extreme Situation, insbesondere, wenn man selber betroffen ist, oder Angst haben muss künftig betroffen zu sein.

Wie bei allen Themen, bei denen viel auf dem Spiel steht, wo eben nicht nur unterschiedliche Ansichten aufeinanderprallen, sondern jene "Ansichten" Situationen schaffen, die einen die Existenz kosten können, wird ohnehin emotional diskutiert.

Beim Krieg kommt die unvermeidliche Kriegsmoral hinzu. Wer in jedem Post mehrfach vom "irren Kremlkiller" schreibt, ist auf die übliche Kriegspropaganda hereingefallen und hat sich längst aus einer Diskussion verabschiedet.

Russland hat Gründe für den Krieg, die muss man nicht teilen oder gut finden, aber man sollte sie kennen, um sich selber ein Urteil über den Krieg erlauben zu können. Wer allerdings die Kriegsgründe Russlands geistig nachvollzieht, gilt schnell als "Putinversteher". Gefordert ist offenbar eine unbegriffene, moralische Parteinahme für die Ukraine, für den Westen, der doch die Freiheit verteidigt.

Auf einem solchen Niveau kann man schwerlich diskutieren, worüber auch?

Wer die Welt in Gut und Böse teilt, den kümmert es offenbar auch nicht, dass die unübersehbare "Doppelmoral" die "Werte" konterkariert, auf die man so stolz ist, und die man doch unbedingt verteidigen muss. Jeder Hinweis darauf, dass diese Werte offensichtlich nicht - wie es für Werte notwendig wäre - absolut gelten, wird mit "Whatsaboutism!" weggefegt. So macht man sich geistig immun gegen jede Art von Kritik.

Mich stören weniger persönliche Angriffe oder Beleidigungen. Wenn Sascha Lobo von "Lumpenpazifisten" schreibt, dann kennzeichnet er seine Position, nicht meine. Das nehme ich zur Kenntnis, diskutieren braucht man so einem Menschen nicht.

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