Pearphidae schrieb am 28.08.2023 12:09:
Die gewählte Regierung bildet den Wählerwillen und diese ist es auch, die entscheiden kann, darf und sogar soll.
Die Wähler:innen bilden in der Gesamtheiot den Wählerwillen. Wenn ich nur, weil ich schonmal gewählt bin, den Wählerwillen für die Zukunft ignoriere, werde ich halt nicht wiedergewählt. Sie versuchen hier meine Haltung künstlich weiter von Ihrer Haltung entfernt zu interpretieren, als sie tatsächlich ist. Von der repräsentativen Demokratie sind wir beide gleichermaßen überzeugt und ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich eben GENAU NICHT !!!!!! permanente Volksbefragunen fordere. Lesen Sie meinen vorangegangenen Beitrag noch einmal und versuchen Sie ihn mal wohlwollend zu interpretieren.
Tatsächlich sieht die Situation jedoch ganz anders aus. Russland droht alles zu verlieren, was es in der Ukraine völkerrechtswidrig noch besetzt hält -
Ob ich das für wahrscheinlich halte, will ich gar nicht beantworten. Ontologischer Nebenschauplatz, der für meine wilde These keine Bedeutung hat.
Ein Toter erlebt die Auswirkungen einer Wahl nach seinem Tod nicht.
Darum gehts nicht, wenn die Zustimmung unter wehrfähigen Männern soundsoviel Prozent pro zu soundsoviel Prozent contra war, und jetzt ein signifikanter Prozentsatz der Pro-Stimmen wegstirbt, veränbdert sich irgendwann das Mehrheitsverhältnis. Zwangsrekrutierte haben auch nicht mehr diese überlegene Kampfmoral wie im ersten Kriegsjahr.
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Meinen Sie damit etwa, es dürften nur Soldaten ein Wahlrecht haben?
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Das ist endllich mal eine interessante Frage, die die Zwickmühlen meiner These aufzeigt. Soldaten nicht, aber Kriegsdienstverweigern in Bezug auf die Frage, wieviel Opfer die Landesverteidigung wert sein darf, ein indirektes Mitspracherecht gewähren, wirkt halt schwierig. An sich stehe ich bei der Verschärfung der Rekrutierung tatsächlich hinter Selenskyi: Die Möglichkeit, sich von der Verteidigungspflicht freizukaufen oder es nur tun zu müssen, wenn man sonst keinen Job kriegt und beim Betteln in der U-Bahn verhungert, erzeugt ein Gerechtigkeitsungleichgewicht. Ich habe die Idee, deswegen eine Wahlrechtseinschränkung vorzunehmen. Aber diese lässt sich ihrerseits sehr schwer gestalten, ohne selbst massiv ungerecht zu werden, wie Sie hier richtig aufgezeigt haben. Eine Lösung habe ich noch nicht parat. Die Diskussion war fruchtbar ;-)
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1944 fand INNERHALB der Landesgrenzen der USA KEIN Krieg statt.
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Hawai ist der 50 Bundestaat der USA und befindet sich innerhalb der Landesgrenzen. Was machen wir denn, wenn der Grabenkrieg an den befestigten Linien da jetzt 30 Jahre weitergeht? 30 Jahre nicht wählen? In Afghanistan waren die Kampfhandlungen in der Zeit des IFOR-Einsatzes nie so richtig zu Ende, aber weil die Taliban nicht gleichzeitig Saatsoberhäupter eines anderen, weiteren, Staates waren, konnte man das dann irgendwie als etwas anderes als Krieg bezeichnen. Als Selenskiy gewählt wurde, wurde im Donbass auch täglich geschossen. Es gab nicht die ständigen Raketenangriffe und klar sowas machts schwierig, aber dass sich deswegen die Regierung egal lassen sein dürfte, wie sich die Meinungslage des Volkes weiterentwickelt, bleibt trotzdem Quatsch.
Damit ist natürlich nicht das Problem beseitigt, dass Putin mit einem Grenzverlauffestlegen heute sich vorbehalten wird, in 10 Jahren das gleiche Spiel nochmal zu spielen. Letzteres könnte man aber vielleicht so lösen, dass man Gebietsverluste unter der Bedingung akzeptiert, dass man umgehend NATO-Mitglied wird. Das wird Putin nicht wollen und deshalb werden am Ende doch alle weiterkämpfen wollen. Man möge es nur nicht aus der Leichtfertigkeit tun, nicht selbst involviert sein zu müssen. Wenn ich Ukrainischer Staatsbürger wäre, würde ich wahrscheinlich Selenskiy wiederwählen. Der ist seinem Kampf gegen die Korruption noch treu, auch wenn in diesem Fall gerade manche Aufschreien, wie schlimm es ist, dass den wehrfähigen unter den Staatsbürgern nicht freigeestellt wird, den Verteidigungsdienst zu verweigern, während die Mehrheit fordert, dass weitergekämpft werden müsse. Kämpfen geht nicht ohne Sterben - von dem menschenlosen Cyberwar, den sich manche erwunschträumen, sind wir immernoch außer Sichtweite entfernt.