Manchmal, oder eigentlich immer, habe ich bei den Artikeln von Peter Nowak (und einigen anderen auf Telepolis) das Gefühl, sie wünschten sich ein sozialistisches Utopia. Gleiche Rechte und Möglichkeiten für alle, keine ungerechte Verteilung von Ressourcen mehr zwischen Arm und Reich, keine Nation mehr eine Gefahr für andere Nationen oder am besten gar keine Nationen mehr.
Das finde ich in der Tat erstrebenswert. Aber leider ist und bleibt es auf absehbare Zeit nur eine Utopie. Die derweilige Realität auf unserem Globus sieht leider anders aus und wird sich wohl demnächst auch nicht so schnell ändern.
Deswegen finde ich die Darstellung solcher Utopien durchaus sinnvoll, aber eben nur als Utopie, die es zu erstreben gilt, als Vision für die Zukunft. Aber auf aktuelle politische und gesellschaftliche Zustände mehr oder weniger direkt die Anwendung von Prinzipien einer solche Utopie zu fordern und heutige Akteure abzukanzeln, ist bestenfalls naiv, einen konstruktiven Nutzen haben sie nicht. Eher einen destruktiven, da sie die Meinung der Leserschaft spalten, indem sie sich die Hoheit der demnächst möglichen Zustände aneignen, ohne diese erfüllen zu können.
Also Herr Nowak: vielleicht mal bei älteren Autoren, die sich Zukunftsvisionen widmen, lesen, wie man die eigenen Ideen als erstrebenswerte Vision übermittelt, bevor man sie als alternativlose Konzepte für die Gegenwart präsentiert und verbal um sich poltert.
Menschen und erst recht eine ganze Weltbevölkerung zu überzeugen, ist ein langwieriger Prozess, muss von möglichst vielen mitgetragen werden und geht nicht von heute auf morgen. Vielleicht haben wir irgendwann eine globale sozial harmonierende Menschheit, aber das wird sicher nicht mehr in unserer Lebensspanne erreicht werden, Herr Nowak. Insofern können Sie gerne einen Teil der Grundsteine mit Ihren Veröffentlichungen legen, aber Anfeindungen gegen wen oder wofür auch immer sind da sicher abträglich.