Niemand darf zum Kriegsdienst gezwungen werden, weder Russe noch Ukrainer.
Würden wir jedem, der nicht kämpfen möchte, Asyl gewähren, wäre der Krieg bald vorbei.
Die Überschrift des Artikels finde ich allerdings ziemlich daneben. Nur sehr wenige Menschen ziehen "mit Begeisterung" an die Front. 1914 gab es eine kurze, von einer verantwortungslosen Hetzpresse (die Karl Kraus so meisterhaft entlarvte) befeuerte Begeisterung, die sich schnell legte.
Für russische Soldaten ist der Krieg vollends sinnlos. Sie haben nichts zu gewinnen, selbst dann nicht, wenn sie siegreich bleiben.
Die große Mehrheit der Ukrainer möchte nicht unter russischer Herrschaft leben. Insofern gibt es eine Motivation, das zu verhindern. Aber niemand muss das "müssen".
Machen wir uns aber keine Illusionen: Bei einer Invasion Deutschlands wäre das nicht anders. Da hätten wir blitzschnell ein Ausreiseverbot für alle wehrtüchtigen Männer.
Ich habe den Kriegsdienst aber nicht verweigert, weil ich mich notfalls nicht verteidigen will. Ich will nur nicht, dass der Staat mich dazu zwingen kann.
Die Ausgangslage war Anfang der 1980er Jahre eine andere. Wir rechneten nicht unbedingt damit, überhaupt kämpfen zu müssen, sondern mit atomarer Vernichtung.
Für den akuten Spannungsfall hatte ich damals einen Fluchtplan. Mit dem Motorrad in die Schweiz und versuchen, einen Flug nach Südamerika zu bekommen.